26. Juli 2016

Haltepunkte

Von nst1

Die erste Hälfte des Jahres ist vergangen, die Jahresmitte erreicht: eine gute Gelegenheit, zurück und nach vorne zu schauen. Entsprechendes gilt für jeden Weg, jedes Vorhaben: Alles hat eine Mitte, und es ist gut, dann einen Punkt zu machen, einen Halt einzulegen. – Gedanken zur Sommerzeit von Kerstin und Marcus Leitschuh 1

Auf manchen Wegen, etwa bei einer Bergbesteigung, könnte man meinen, das Erreichen des Gipfels sei das Ziel: Hat man nicht die ganze Mühe auf sich genommen, damit man oben am Gipfel steht?

Erfahrende Bergsteiger wissen aber auch, dass man das Ziel der Tour erst erreicht hat, wenn der Weg ins Tal wieder sicher gefunden ist. Der Abstieg ist oft sogar noch einmal besonders gefährlich (…)

Auf jeden Fall lohnt in der Mitte ein bewusstes Innehalten. Es ist so wichtig, die Halbzeit für eine Pause zu nutzen und die nächsten Schritte zu planen. Wie oft wurde ein wichtiges Fußballspiel nach der Halbzeitpause entschieden (…)

Ähnlich ist es in unserem Leben, bei vielen Dingen in unserem Alltag. Pausenlos weiterrennen führt nicht ans Ziel.

Wichtig ist die Mischung aus Entspannung und Ruhe.

Wir müssen mittendrin Kraft tanken und Nahrung aufnehmen, brauchen Zeit zum Innehalten, und hin und wieder auch motivierende und reflektierende Worte: Lob – oder die berühmte „Gardinenpredigt“. Dann kann die „zweite Halbzeit“ beginnen.

Ja, die Pause in der Mitte lohnt! Wir sollten nicht meinen, dass wir sie möglichst schnell hinter uns bringen müssen, um uns wieder dem „Wichtigen“ zuzuwenden. Welcher Bergsteiger würde nach dem Aufstieg gleich den Abstieg beginnen? (…)

Die Halbzeit, die Pause in der Mitte gestalten und bewusst durchleben, das lohnt sich nicht nur für Bergwanderer und Sportler. Wir brauchen die Haltepunkte mittendrin. Auch in unseren persönlichen Vorhaben. Wir brauchen Haltepunkte gegen den Stress. Wir brauchen Pausen, in denen wir den bislang zurückgelegten Weg betrachten, in denen wir entspannen, Kopf und Herz und auch den Leib zur Ruhe kommen lassen.

Solche Haltepunkte müssen wir uns einplanen.

Alle Wege zwischen Losgehen und Ankommen können eine gestaltete Mitte haben. Manchmal, wenn der eingeschlagene Weg sich als falsch erweist, kann die Pause mittendrin zum Wendepunkt werden. Sie kann uns davor bewahren, dass wir irgendwann merken: Wir sind zu weit gegangen! Deshalb: Planen Sie bei jedem Weg, jedem Vorhaben, jeder Unternehmung die „Halbzeitpause“, die Rast in der Mitte ein.

1) Aus: Kerstin und Marcus C. Leitschuh: Anti-Stress-Impulse – 12 Schritte, Verlag Neue Stadt 2015

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2016)
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