17. Oktober 2016

Neue Zeit des Dialogs

Von nst1

Waldenser sehen neue Öffnung bei Katholiken.

Zum Auftakt ihrer Synode Ende August im norditalienischen Torre Pellice hat Papst Franziskus eine Grußbotschaft an die Waldenser und Methodisten gesandt. Aus Sicht der protestantischen Waldenser in Italien ist nicht zuletzt dadurch eine neue Zeit des Dialogs mit der katholischen Kirche angebrochen. Man spricht von einer „Öffnung“ und „zunehmendem Vertrauen“ im Austausch miteinander. Die Ökumene war genauso Thema der Synode wie die Flüchtlingsfrage und das 500. Reformationsgedenken. Unter den 180 Teilnehmern der Synode waren auch Abgesandte der Italienischen Bischofskonferenz.

Als erster Papst überhaupt hatte Franziskus im März 2016 Angehörige der Waldenser empfangen und zuvor im Juni 2015 in Turin eine Kirche der protestantischen Freikirche betreten. Dort hatte er um Vergebung für die Unterdrückung und Verfolgung der Glaubensgemeinschaft durch die katholische Kirche gebeten.

Die protestantische Glaubensgemeinschaft der Waldenser, deren geografisches Zentrum in den sogenannten Waldenser Tälern westlich von Turin/Italien liegt, geht zurück auf den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes (1140-1206). Die Waldenser gelten als die ersten evangelisch-reformierten Christen in Europa. Im Mittelalter wurden die Waldenser von der römisch-katholischen Kirche als Häretiker verfolgt. Die Glaubensgemeinschaft zählt heute rund 100 000 Mitglieder, die meisten in Italien. Dort bilden die Waldenser seit 1979 mit den Methodisten eine gemeinsame Kirche, die Chiesa Evangelica Valdese (Englisch: Union of the Methodist and Waldensian Churches).
gba

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2016)
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