10. Mai 2009

Kosmopolit und Ökumeniker

Von nst_xy

Russisch-Orthodoxer Bischof von Wien und Österreich übernimmt das Moskauer Außenamt.

Der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion (42) leitet künftig die internationalen Beziehungen des Moskauer Patriarchats. Das oberste Kirchengremium, der Heilige Synod, berief ihn zum Chef des Außenamts der mit mehr als 150 Millionen Gläubigen größten orthodoxen Nationalkirche.
Hilarion gilt als welterfahren und ökumenisch  sehr aufgeschlossen. Er wurde 1966 in Moskau geboren und studierte in Vilnius, Oxford und Paris. 2005 habilitierte er im Fach Dogmatik an der katholischen Universität Fribourg, wo er seitdem auch als Privatdozent lehrte.
Seit 2003 war er Bischof von Wien und Österreich. Sehr verbunden ist Hilarion mit der Wiener Stiftung „Pro Oriente”, die die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen pflegt und fördert. Er gehört der Internationalen katholisch-orthodoxen Dialog-Kommission an, ist Mitglied im Zentralkomitee des Weltkirchenrates. Den Brückenbau zwischen katholischer Kirche und Orthodoxie hält er für die wichtigste und fruchtbarste Aufgabe im ökumenischen Prozess. Wiederholt forderte er eine „Allianz” beider Glaubensrichtungen.
Ein gänzlich anderer Wirkungsbereich Hilarions ist die Musik. So studierte er zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn am Moskauer Konservatorium und hat in den vergangenen Jahren als Komponist die große musikalische Tradition der russisch-orthodoxen Kirche weitergeführt. Er schrieb unter anderem eine Matthäus-Passion und ein Weihnachtsoratorium. Erst im vergangenen Dezember wurde sein Werk „Nachtwache” in Wien uraufgeführt.
KNA

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai 2009)
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