10. Juli 2009

Die Welt braucht Europa

Von nst_xy

Der Karlspreis 2009 ging an Andrea Riccardi.

Europa dürfe nicht zur Wohlstandsfestung werden, mahnte Andrea Riccardi bei der Verleihung des 50. Internationalen Karlspreises in Aachen. Der 58-jährige Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio warb in seiner Dankesrede für ein starkes geeintes Europa, das jedoch nicht nur für sich allein leben dürfe: „Die Welt braucht Europa, seine Menschlichkeit, die Stärke seiner Vernunft, seine Fähigkeit zur Vermittlung, seine wirtschaftliche Kraft, seine Kultur.“ Der diesjährige Preisträger rief die europäischen Staaten insbesondere auf, sich nicht aus Afrika zurückzuziehen. Er plädierte für ein „Euroafrika, zwei Kontinente, die auf gleicher Ebene vereint sind“.

Der römische Historiker und Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio erhielt die Auszeichnung – wie es in der Begründung hieß – für sein Engagement für ein menschliches und solidarisches Europa, für die Verständigung von Völkern, Kulturen und Religionen und für die eine friedlichere und gerechtere Welt.

Festredner Michel Camdessus, der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds, hob Riccardis Verdienste im Kampf gegen Armut und Konflikte und im interreligiösen Dialog hervor. „Sie verwirklichen ihren Traum, die Welt geschwisterlicher zu machen.“ Der Karlspreis für Riccardi bringe deshalb Hoffnung in einem Moment, „in dem das Weltsystem an seinen eigenen Exzessen zusammenbrechen zu scheint.“

Der Karlspreis ist mit 5000 Euro dotiert und eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen. Er wird seit 1950 Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben.
gba

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2009)
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