8. November 2009

Wiederentdeckung der Kirchenväter

Von nst_xy

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) will die großen Lehrer der frühen Christenheit stärker in das ökumenische Gespräch einbeziehen.

Susan Durber klingt richtig begeistert: „Dies war eine der schönsten, ehrlichsten und hoffnungsvollsten ökumenischen Erfahrungen, die wir jemals erlebt haben“, sagte die englische Pfarrerin und Rektorin des Westminster-College der Vereinigten Reformierten Kirche. Vor den Delegierten der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung stellte sie – zusammen mit Archimandrit Cyril Hovorun von der Russisch-Orthodoxen Kirche – ein Studienprojekt vor, das sich mit den Kirchenvätern als „Quellen der Autorität der Kirche“ befasst hat. Namen wie Gregor von Nazianz, Issak von Syrien oder Ambrosius von Mailand hätten – so gestand die Theologin – in ihrer Kirche bisher keine große Rolle gespielt.
Die Beschäftigung mit diesen Theologen habe sie jedoch zu der Überzeugung gebracht, dass die Lehrer der Alten Kirche „unsere gemeinsamen Väter und Mütter des Glaubens sind und als solche von uns geehrt werden sollten“.
Archimandrit Hovorun betonte, das Denken der Kirchenväter und das biblische Denken seien eng mit einander verknüpft. „Wir können die Kirchenväter von der Heiligen Schrift losgelöst betrachten, doch die Kirchenväter selbst haben dies nicht zugelassen“, sagte er und empfahl der Kommission, sich noch intensiver mit der Verbindung zwischen Bibeltext und früher Kirche zu befassen. Zudem regte er an, künftig jedes wesentliche ökumenische Dokument mit Studien von Texten früher Kirchenlehrer zu begleiten und so aus deren Sicht zu betrachten. Das erhöhe die Bedeutung ökumenischer Äußerungen für Orthodoxe und traditionelle Katholiken, so Hovorun.
swi

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, November 2009)
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