12. November 2010

Funky Swiss Alphorn

Von nst_xy

Wie eine junge Schweizerin einem traditionellen Alpeninstrument zu neuen Fans verhilft.

“Funky Swiss Alphorn” – mit diesem neuen Begriff bezeichnet Eliana Burki ihre Musik. Die 27-jährige Schweizerin hat ihn selbst erfunden, denn ihre Musik ist einzigartig. Sie spielt Alphorn! Und allein damit nimmt die junge Frau in der von Männern dominierten Tradition eine Außenseiterposition ein. Aber damit nicht genug: Eliana tritt nicht wie man in diesem Zusammenhang erwarten würde, in Tracht auf, und sie spielt auch keine Schweizer Volksweisen auf dem typisch eidgenössischen Blasinstrument. Sie spielt Jazz, Funk und Pop und einfach alles, was ihr Spaß macht.

Wäre es nach ihrer Mutter gegangen, die selbst Pianistin ist, hätte Eliana Burki Klavierspielen gelernt. Doch schon mit fünf Jahren und nach den ersten Stunden am Tasteninstrument war für die Schweizerin klar: „Mir schmerzen die Ohren, ich will Alphorn blasen!”

Mit sechs Jahren bekommt sie ihr erstes Alphorn und mit neun steht Eliana mit diesem eindrucksvollen Instrument beim eidgenössischen Jodlerfest in Schönenwerd das erste Mal auf der Bühne. Als kleines Mädchen in der Riege der gestandenen Männer – damit fällt sie auf und beschließt, nie wieder in volkstümlicher Kleidung aufzutreten. Mit 13 entdeckt Eliana ihre Vorliebe für Blues und Jazz. Ihr Lehrer komponiert die ersten Stücke für sie. Eliana übt bis zu vier Stunden am Tag auf ihrem 3,70 Meter langen Instrument.

Der große Erfolg beim Blues Festival in Basel 2001 wird für Eliana zum Schlüsselerlebnis. Sie bricht ihre Ausbildung ab und beschließt, Profimusikerin zu werden. Da man das Fach Alphorn nicht an der Musikhochschule belegen kann, entscheidet sich die junge Schweizerin, Klavier und Gesang zu studieren.

2008 erscheint ihre erste CD „Heartbreak”, produziert von Queen-Produzent David Richards. Sie zieht mit ihrem Alphorn und ihrer Band um die ganze Welt von Südamerika bis Asien, überall begeistert das schweizer Traditionsinstrument das Publikum. Auch in Deutschland ist sie zu sehen, unter anderem in der Fernsehshow TV-Total von Stefan Raab. In Shanghai vertritt sie ihr Heimatland auf der EXPO 2010.

Wenn Eliana Burki nicht mit ihrem Alphorn um die Welt reist und Konzerte gibt, arbeitet sie in einer Kinderklinik als Musiktherapeutin. Dort bringt sie Kindern, die an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose leiden, das Alphornspielen bei.

Mit ihrer bezaubernden Erscheinung und ihrer ungewöhnlichen Musik entstaubt Eliana Burki das Image des Alpeninstruments und bringt es vor allem Jazzliebhabern näher. Fans dürfen sich auf ihre zweite Platte freuen, die im Herbst 2010 erscheinen soll.

MeikeMünz

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, November 2010)
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