17. Dezember 2010

Ein wunderbares Spiel

Von nst_xy

Weihnachten heißt: Gott wird Mensch, weil der dreifaltige Gott uns hineinnehmen will in das Beziehungsgeschehen, das er selber ist. Gott will uns sein Leben schenken, damit es unser Leben wird, „dreifaltiges Leben”: schenken, geben, mittragen – hören, annehmen, weitersagen – mit-sein, Gemeinschaft, Einheit stiften. Der Weg, um dieses Geschenk anzunehmen, ist das immer wieder neue Hinhören auf das, was „Wille Gottes” ist.

Jesus will nicht nur, dass wir ihm folgen in der Erfüllung des Willens Gottes, er lädt uns ein zu viel, viel mehr. Durch den Heiligen Geist hat er die Liebe in uns ausgegossen und kann uns hineinnehmen in seine Beziehung zum Vater, in die Beziehungen der Dreifaltigkeit.

Gott will unser Leben bewegen und in ein göttliches Abenteuer hineinziehen …

Als Zuschauer und Akteure zugleich können wir in dieses wunderbare Spiel der Liebe einen Augenblick nach dem anderen unseren freien Willen einbringen.

Wir können ihn einbringen, wir müssen es nicht!

Jesus, Gott und Mensch, hinabgestiegen, um die Menschheit zu erlösen, wollte alle, die er liebte, hineinziehen in die Gemeinschaft, in die Einheit des dreifaltigen Gottes.

Lieben, und zwar auf immer umfassendere Weise.

Und wie?

Indem wir auf unser vollkommenes Vorbild schauen:

die Dreifaltigkeit, auf Gott, der die Liebe ist.

Sie lässt uns verstehen, worin die Dynamik der göttlichen Liebe besteht. Jede der drei göttlichen Personen nimmt sich selbst aus Liebe zur anderen völlig zurück. Vater, Sohn und Geist verschließen sich nicht in sich selbst, sondern öffnen sich auf den Anderen hin, geben sich rückhaltlos an den Anderen und sind gerade dadurch Liebe.

Das gilt auch für uns: Ich bin ganz ich selbst, wenn ich „im anderen“, im Mitmenschen, oder in dem Anderen, in Gott, in seinem Willen lebe …

Es ist beeindruckend, dass die Liebe eine solche Radikalität erfordert. Aber eben das ist ihr göttlicher Wesenszug.

Ein jeder ist geschaffen zum Geschenk für uns und wir zum Geschenk für die anderen. Ein geheimnisvolles Band der Liebe verbindet Menschen und Dinge, lenkt die Geschichte, bestimmt den Weg der Völker und Menschen und wahrt dabei in höchstem Maße ihre Freiheit.

Indem wir Gottes Willen tun, arbeiten wir daran mit, dass Gottes Pläne mit uns und der große Plan Gottes mit der Menschheit zum Vorschein kommen, ihre Erlösung, ihr Hineingenommenwerden in seine Herrlichkeit.

Chiara Lubich

aus: Chiara Lubich, Zur Freiheit befreit. Über die frohe Botschaft vom Willen Gottes, Verlag Neue Stadt, ISBN 978-3-87996-905-0, Bestellen

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Dezember 2010)
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