27. November 2012

fair.liebt.transparent – Aktionswoche für die Millenniumsziele

Von nst1

Rohstoffreichtum sollte Segen, nicht Fluch sein. Ganz besonders in Ländern, in denen große Teile der Bevölkerung in Armut leben. So die Überzeugung der „Micha-Initiative“, einer Kampagne in Trägerschaft der Deutschen Evangelischen Allianz für globale Gerechtigkeit und die Umsetzung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Seit 2006 lädt sie Gemeinden und christliche Gruppen zu Aktionen ein.
In diesem Jahr geht es vom 7. bis 14. Oktober um die Frage: Was hat mein Handy damit zu tun, dass im Osten der Demokratischen Republik Kongo Gewalt und Korruption zur Tagesordnung gehören? Die Teilnehmer sind eingeladen, eine Woche lang das Handy abzuschalten, sich mit Forderungen nach mehr Transparenz an die Politik zu wenden, ihre Möglichkeiten als Konsumenten zu überdenken und sich mit biblischen Impulsen auseinanderzusetzen.
Rolf Zwick, Vorsitzender der Micha-Initiative in Deutschland, erklärt den Hintergrund: „Transparenz und Gerechtigkeit gehören zusammen. Wir sehen im biblischen Zeugnis den Auftrag der Christen, Regierungen und Konzerne aufzufordern, sich für Gerechtigkeit einzusetzen und Transparenz zu ermöglichen.“
Bereits seit Anfang des Jahres setzt sich die Micha-Initiative bei der Europäischen Union für strengere Regelungen für Unternehmen im Bergbau und im Öl- und Gasgeschäft ein. Konzerne sollen in Zukunft detailliert offenlegen, wie viel und an wen sie zahlen, wenn sie sich Zugang zu Rohstoffen verschaffen. Damit die Einwohner rohstoffreicher Länder eine gerechtere Verteilung der Einnahmen einfordern können, etwa für Gesundheits- oder Bildungseinrichtungen.
In der Aktionswoche wird es insbesondere um das Erz Coltan gehen, welches für die Herstellung von Handys und anderen elektronischen Geräten benötigt wird. Seit einigen Jahren finanzieren verschiedene Kriegsparteien im coltanreichen Ostkongo mit den Einnahmen aus dem Handel mit dem Erz einen blutigen Konflikt, der schon über fünf Millionen Menschen das Leben gekostet hat und bis heute Kampfhandlungen, Vergewaltigungen und weitere schlimme Menschenrechtsverletzungen mit sich bringt. „fair.liebt.transparent.“ soll hier Bewusstsein schaffen und aufzeigen, wie man sich für mehr Transparenz und Gerechtigkeit engagieren kann.
Die Micha-Initiative wurde in Deutschland 2006 ins Leben gerufen. Seitdem erinnert das Netzwerk politische Verantwortungsträger an den Vorsatz, den 189 Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel der Vereinten Nation 2000 als sogenannte Millenniumserklärung gefasst hatten: sich bis 2015 dafür einzusetzen, dass Armut mindestens halbiert werden kann. In Deutschland kooperiert die Evangelische Allianz in der „Micha-Initiative“ mit verschiedenen christlichen Hilfs-, Missions-, Jugendorganisationen und Gemeindeverbänden.
Gabi Ballweg

Weitere Infos unter: www.micha-initiative.de

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2012)
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