7. März 2014

„Copenhagen-Wheel“

Von nst1

Ein neuer Bausatz macht aus gewöhnlichen Fahrrädern schnell Elektrobikes.

E-Bikes sind auf dem Vormarsch, gute Modelle aber nach wie vor sehr teuer. Mit einem neuen Nachrüstkit soll sich das nun ändern: Mit dem „Copenhagen Wheel“ soll in Kürze aus jedem Fahrrad ein Elektrobike werden. Vorgestellt wurde der von einem US-Forscherteam entwickelte Nachrüstkit erstmals im Jahr 2009, als sich Wissenschaftler, Staatsvertreter und andere Experten zur EU-Klimakonferenz in Kopenhagen trafen.
Das Prinzip ist einfach: Das „Copenhagen Wheel“ ersetzt das Hinterrad eines Fahrrads und unterstützt den Antrieb mit einem Elektro-Motor, der für zusätzliche Schubkraft auf anstrengenden Strecken sorgt. Mit seiner Hilfe sollen Strecken von bis zu 50 Kilometer möglich sein, bei denen der Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern beim Treten unterstützt wird.
In dem knapp sechs Kilo schweren Hinterrad ist ein Akku integriert. Dessen Elektronik erkennt, wie schwer der Nutzer gerade in die Pedale treten muss, und unterstützt ihn entsprechend. Wie stark diese Unterstützung ausfallen soll, kann man per App festlegen. Wer also gerade eine Steigung hochfahren muss, kann sich helfen lassen, auf ebener Strecke aber aus eigener Kraft weiterradeln.

Die kostenlose Smartphone-App dient nicht nur als Steuerung, sondern erfasst Daten wie die zurückgelegte Strecke, die verbrannten Kalorien und Höhenunterschiede während der Fahrt. Aber auch Informationen aus der Umgebung wie zum Beispiel Luftverhältnisse, Staus oder den Zustand der Straße. Gleichzeitig dient die Koppelung per Bluetooth als Diebstahlschutz: Wird der Abstand zwischen Handy und Fahrrad zu groß, blockiert das Hinterrad.
Je nach Modell liefert der Motor eine Leistung von 250 oder 350 Watt. Laden lässt sich der Akku (bis zu 1000mal) konventionell über die Steckdose.  Außerdem soll das Copenhagen Wheel beim Bremsen Energie zurückgewinnen, die den Akku lädt. Der Preis des von einer amerikanischen Firma vertriebenen Hinterrads liegt bei gut 500 Euro.

Ein kleines Fragezeichen bleibt aber in unseren Breitengraden wohl noch zu klären: Ob die Sets hierzulande für den Straßenverkehr überhaupt zugelassen werden, ist zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht ganz geklärt. Außerdem raten viele Fahrradexperten zu Vorsicht: Entgegen der optimistischen Werbung lässt sich nicht jedes Fahrrad so einfach in ein E-Bike umwandeln. Die Belastungen für das Material könnten bei manch gewöhnlichem Rad zu stark sein. Deswegen raten sie den Gang zum Fahrradhändler, anstatt einfach selbst das Rückrad auszutauschen. Wenn das jedoch geklärt ist, kann das „Copenhagen Wheel“ für den einen oder anderen sicher eine erschwinglichere Alternative zur Anschaffung eines E-Bikes werden.
Gabi Ballweg

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, März 2014)
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