28. September 2016

Signale, die Spuren hinterlassen

Von nst1

„ Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch begangen hat in seinem Herzen.“ 1

Wann immer wir im Freundes- oder Familienkreis auf dieses Wort Jesu in der Bibel stoßen, macht sich große Unsicherheit breit. Das zeigen die Erklärungsversuche: „Damit ist Prostitution gemeint.“ – „Das hatte früher seine Berechtigung.“ Das Wort wirkt kleinlich und unzeitgemäß. In unsere moderne, aufgeschlossene Gesellschaft mit all ihrer Offenheit und ihren Reizen passt es nicht: Ein Blick ist für uns noch lange kein Ehebruch! Andere Religionen und Kulturen denken anders und unternehmen große Anstrengungen, visuellen Verlockungen zu widerstehen.
Machen wir es uns zu leicht? Was bedeutet es, eine andere Frau, einen anderen Mann anzusehen, zu begehren? Sind äußere Reize gemeint, die wir uns „gönnen“, die uns Freude machen? Oder auch ein Witz, eine Vertrautheit, eine Berührung, ein Kompliment, das etwas zu weit geht und Raum lässt? Kleidung, die einlädt, Bestätigung von anderen als dem eigenen Partner zu erhalten? All die kleinen Signale zwischen Mann und Frau, die gesellschaftlich toleriert und täglich praktiziert werden, harmlos daherkommen und doch ihre Spuren hinterlassen? Das „Spiel mit dem Feuer“ ist aufregend, hat aber einen hohen Preis – egal ob ich Gott oder einem Partner die ewige Treue geschworen habe. Es hinterlässt Spuren in unseren Gedanken, Herzen, im Tun, in unserer Beziehung. In uns verändert sich etwas. Es zieht uns weg von dem, den wir lieben – bis hin zum Bruch im eigenen Herzen.
Jesus ist mit seinem Wort also nicht von gestern. Er legt den Finger in die Wunde unserer Zeit, unserer Gesellschaft. Er ermahnt uns, wachsam zu sein, uns nicht in Ausreden und Verharmlosung zu flüchten. Wir müssen ehrlich mit uns selbst sein.
Petra Fuchs

1) vgl. Matthäus 5,28

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September 2016)
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