15. November 2016

Hinter den Wolken, Zeit der Frauen, Ostfriesisch für Anfänger und Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

Von nst1

Vier neue Kinofilme 

Hinter den Wolken
von Cecilia Verheyden

Emma hat ihren Ehemann verloren. Bei der Beerdigung taucht Gerard auf – ein alter Jugendfreund ihres Mannes und ihre erste große Liebe. Vertrautheit und Anziehung sind noch da. Können beide nach 53 Jahren daran anknüpfen? Oder stehen Familienmoral und der tote Ehemann immer noch zwischen ihnen?
Das Element Wasser verkörpert wortlos die widersprüchlichen Emotionen in vielen musikalisch untermalten Szenen. Am Ende stehen die Hoffnung auf einen Neuanfang und die wahre Liebe.

Zeit der Frauen
von Leena Yadav

Vier Frauen leben in einem kleinen Dorf in Indien und werden alle von ihren Männern und Söhnen misshandelt und ausgeraubt. Anfangs ergeben sie sich ihrem Schicksal, aber schließlich befreien sie sich aus diesem Elend:  Die Freundschaft untereinander ist dabei die treibende und liebevolle Kraft.
Ein schöner Film über Frauenfreundschaften und die Kraft der Liebe. Die Doku-Fiction malt aber auch ein ernüchterndes Bild von der männlich dominierten indischen Gesellschaft.

Ostfriesisch für Anfänger
von Gregory Kirchhoff

Die Flüchtlinge kommen nach Ostfriesland – und man bekommt viele Fördergelder für sie. Ausgerechnet der grantige Uwe Hinrichs (Dieter Hallervorden) soll sie in seinem verpfändeten Haus in Deutsch unterrichten. Viel Reibung und Fremdenhass zu Beginn münden in emotionale Herzlichkeit und gegenseitige Unterstützung.
Eine liebevoll gemachte Komödie zu einem hochaktuellen Thema: Integration von Flüchtlingen und was wir gegenseitig voneinander lernen können und aneinander haben.

Eine Geschichte von Liebe und Finsternis
von Natalie Portman

Traurig-depressive Verfilmung des autobiographischen Romans (2004) des israelischen Schriftstellers Amos Oz. Natalie Portman kennt ähnliche Anekdoten von ihren jüdischen Großeltern und widmet sich dem Stoff als Regisseurin, Autorin und Schauspielerin.
Der Film beginnt 1945 vor dem israelischen Unabhängigkeitskrieg, wird 1953 fortgesetzt und folgt Amos Oz in den Kibbuz. Er ist durchwoben von Melancholie und unerfüllten Träumen seiner Mutter, deren Tod Oz zum Schreiben drängt.
Sophia von Waechter

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, November 2016)
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