13. März 2018

Passiert

Von nst5

Aus dem Leben mit dem Wort 

Als Studentin in Österreich wohnte ich zuerst bei einer Familie und passte häufig auf die Kinder auf. Wir haben auch „Opa und Oma“ immer wieder besucht. Sie haben mir immer großen Respekt und tiefe Wertschätzung entgegengebracht, sich sehr für mein Heimatland Albanien interessiert.
In eine eigene Wohnung umzuziehen, war dann ganz schön herausfordernd für mich. Weil viel zu tun war, habe ich mich dann gar nicht richtig von den Großeltern verabschieden können. Dann klingelte morgens mein Telefon. Der Opa war dran: „Egal was geschieht und wie dein Weg weitergeht, du sollst wissen, dass du immer einen Opa in Österreich hast!“ Ich war so berührt, dass mir fast die Tränen kamen. Es war, als wolle Gott mir sagen: „Siehst du, ich lass dich nicht allein!“
N.N.

Nach einer Unterschenkelfraktur war Vertrauen gefragt. Etwa nach dem Gespräch mit der Narkoseärztin: „Lieber Gott, ein anderer Anästhesist wäre mir lieber!“ Am anderen Tag musste der OP-Plan umgestellt werden – und ich bekam den anderen Anästhesisten!
Die Genesung verlief gut. „Aber zu Hause?“ Da stand eine internationale Mannschaft bereit: neben meinem Mann und den Kindern meine armenische Freundin, Freunde aus der Nachbarschaft sowie eine ägyptische Familie, um die ich mich seit einem Jahr kümmerte. Sie brachten Essen, halfen beim Duschen und Ankleiden, fuhren mich zum Arzt oder zur Therapie, machten Spaziergänge mit mir. Es waren tausend Kleinigkeiten, die keiner sieht, die aber das Leben ausmachen. Heute kann ich wieder ohne Gehhilfen laufen und bin unendlich dankbar, dass ich die Fülle und das Gute, das das Wort Gottes aufzeigt, erfahren durfte.
M.O.

Illustration: (c) elfgenpick.de/Pirmin Pokorny

Wir hatten uns einen Gedanken mit ins neue Jahr genommen: „Egal, in welcher schwierigen, schmerzlichen, frohen, Situation du dich befindest, denk’ an Gottes Zusage: Ich bin da!“
Kurz darauf: Einmal die Woche gehe ich mit einer syrischen Mama und ihrem Sohn einkaufen. Sie haben sechs Kinder. Eigentlich sollte ich vorher noch Geld abheben. Aber ich verschob es, damit sie nicht warten mussten. Meinen Einkauf wollte ich mit der Karte bezahlen. Zwei-, dreimal tippte ich meine Geheimnummer ein – immer wieder Fehler-Meldung. Ich fühlte mich blamiert. Nach mir kam ein türkischer Bekannter. „Brauchst du Geld?”, fragte er und lieh mir den Betrag. Ich war überrascht, froh, dankbar.
G.W.

Auf dem Schulweg hatten mich in einer Unterführung Jugendliche angegriffen. Sie schlugen mich zusammen und nahmen mir mein Handy weg. Ich konnte kaum aufstehen vor Schmerzen; und ich war richtig wütend. In der Schule habe ich davon erzählt, aber sie nahmen mich nicht ernst. Ich wurde noch wütender.
Nachts konnte ich nicht schlafen. Die ganze Szene lief wie ein Film immer wieder vor mir ab; ich weinte – vor Zorn. Erst einige Tage später sprach ich mit Freunden, die wie ich nach dem Evangelium leben wollen, darüber. Das hat mir geholfen, zu verzeihen – aber auch alle weiteren Schritte zu tun: Ich habe den Vorfall angezeigt. Bei der Gerichtsverhandlung konnte ich den Angreifern frei in die Augen schauen.
N.C. (Italien)

Auf dem Weg zum Einkaufen bat mich jemand um Geld. Er erinnerte mich an Jugendliche, die mich vor Jahren ausgeraubt hatten. Ich habe meinen Schritt beschleunigt, aber an der nächsten Ecke sagte ich mir: „Wie will ich denn mit Gott sprechen, wenn ich ihm nicht helfe?” Ich kehrte um. „Was brauchst du?”, fragte ich. Der junge Mann war überrascht und sagte, er habe Durst. Ich habe ihn in ein Café eingeladen. Auf meine Fragen antwortete er nur kurz. Ich habe also von mir und meiner Mühe erzählt, mich in einem neuen Land einzugewöhnen. Er schien uninteressiert. Also stand ich auf. Da fragte er: „Warum hörst du auf? Mir hat noch nie jemand von sich erzählt. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Erzähle mir von deinem Land. Warum bist du hier?” Ich habe weitere Colas bestellt und wir waren zwei Stunden zusammen. Am Ende haben wir uns umarmt. Zu Hause habe ich Jesus diesen Mann anvertraut, dessen Namen ich nicht wusste.
U.K. (Brasilien)

Drogen, Abhängigkeit, seit zwei Jahren begleitete ich meinen Freund Mario. Er hatte sich von Gott entfernt, respektierte aber meinen Glauben. Als er im Krankenhaus landete, besuchte ich ihn regelmäßig. Eines Tages sagte er: „Ich bemühte mich darum, nicht an Gott zu glauben. Hätte ich an ihn geglaubt, hätte ich mein Leben ändern müssen. Aber jetzt? Du bist der einzige glückliche Mensch, den ich kenne. Ich würde gern so leben wie du.“ Ich schlug ihm vor, ein Wort nach dem anderen aus dem Evangelium zu leben. Er stimmte zu, weil er mir vertraute. Das Wort „Liebe“ mit anderen Inhalten als bisher zu füllen, war sehr schwierig für ihn, denn bisher hatte er sich für Geld prostituiert. Es war ein schwieriger Weg, immer zwischen fallen und neu aufstehen. Als er bei einem Unfall ums Leben kam, hatte ich aber den Eindruck, dass er auf die Begegnung mit Gott vorbereitet war.
S.V.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, März/April 2018)
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