2. August 2021

Paralympics

Von nst5

Vom 24. August bis zum 5. September werden in Tokio die 16. Paralympischen Sommerspiele stattfinden

– wenn die Pandemie das erlaubt. Erwartet werden rund 4300 Sportlerinnen und Sportler aus 170 Nationen.

Woher kommt der Begriff?
Die Paralympischen Spiele (oder Paralympics) sind Sportwettbewerbe für Sportler mit Behinderung. Sie lehnen sich an die Olympische Idee an und finden jeweils nach den Olympischen Sommer- beziehungsweise Winterspielen am gleichen Ort statt. Der Begriff „Paralympics“ ist von der griechischen Präposition „para“ (neben) und „Olympics“ abgeleitet. Er soll die Nähe zur olympischen Bewegung und das Nebeneinander der Spiele ausdrücken.

Seit wann gibt es die Paralympics?
Am 29. Juli 1948, dem Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London, organisierte der britische Neurologe Ludwig Guttmann den ersten Wettbewerb für Rollstuhlsportler, den er die „Stoke Mandeville Games“ nannte, ein Meilenstein in der paralympischen Geschichte. An ihnen nahmen 16 verletzte Soldaten und Soldatinnen teil, die sich im Bogenschießen maßen.
Aus den Stoke Mandeville Games wurden später die Paralympischen Spiele, die 1960 erstmals in Rom mit 400 Athleten aus 23 Ländern stattfanden. Seitdem finden sie alle vier Jahre statt. 1976 wurden die ersten Winterspiele in der Geschichte der Paralympics in Schweden abgehalten.

Welche Sportarten sind vertreten?
In Tokio werden 22 Wettbewerbe stattfinden: 5er-Fußball, Badminton, Boccia, Bogenschießen, Goalball, Judo, Leichtathletik, Parakanu, Pararudern, Paratriathlon, Powerlifting (Gewichtheben), Radsport (Bahn und Straße), Reiten, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Rollstuhlrugby, Rollstuhltennis, Schießen, Schwimmen, Sitzvolleyball, Teakwondo und Tischtennis. Die Winterspiele umfassen die Sportarten Ski Alpin, Ski Nordisch, Sledge-Eishockey, Rollstuhlcurling, Biathlon und Parasnowboarding. In Peking 2022 wird es auch Bobsport geben.

Welche Wirkung haben die Paralympics?
Erstmals 2012 in London entfalteten die Paralympics eine große öffentliche Wirkung. Damals schrieb die „Süddeutsche Zeitung“: „Irgendwas muss passiert sein, dass die Vertreter einer gesellschaftlichen Minderheit plötzlich als Vorbilder und Leistungsträger dastehen, nachdem sie sich vor wenigen Jahren noch ständig als unterschätzt und übersehen vorkommen mussten. Mit der Kraft seiner Bilder hat der Sport zumindest in einzelnen Ländern ein neues Bild von Behinderung geprägt.“ Und weiter: „Für junge Rollstuhlfahrer oder Amputierte ist es teilweise gar nicht so einfach, den paralympischen Vorbildern aus dem Fernsehen nachzueifern. Integrative Schulen brauchen Lösungen für einen Sportunterricht, der Kinder mit Behinderung nicht am Spielfeldrand sitzen lässt. Vereine müssen sich mehr denn je öffnen für einen Nachwuchs, von dem sie bisher dachten, er sei nicht fit genug für ihre Trainingsgruppen. … Die Paralympics sind eine Errungenschaft, aber man darf sich von ihren bunten Bildern auch nicht täuschen lassen. Es müssen noch viele Barrieren und Geht-nicht-Gedanken in den Köpfen fallen, bevor die Menschen mit Behinderung ihre ganze Kraft entfalten können.“

Welche ähnlichen Sportereignisse gibt es?
Die „Special Olympics“ für Sportler mit geistiger Behinderung, die „Deaflympics“ für gehörlose Sportler und die „World Transplant Games“ für Sportler mit transplantierten Organen.

Peter Forst

Quellen: Internationales Paralympisches Komitee (www.paralympic.org); Wikipedia; Süddeutsche Zeitung, 9.9.2012

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2021)
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