2. August 2021

PASSIERT

Von nst5

Aus dem Leben mit dem Wort

Ich schaute auf mein Smartphone. Die Frau eines Drogensüchtigen, den wir letztes Jahr begraben hatten, hatte geschrieben: „Ich habe Mühe, die Hoffnung nicht zu verlieren. Wir haben seit gestern nichts mehr gegessen. Morgen früh werden wir auch keinen Strom mehr haben. Wir brauchen ein Wunder!“ Die innere Stimme sagte mir: „Schick’ ihr etwas Geld“ Nach kurzer Überlegung legte ich CHF 100.- in den Briefumschlag und ging sofort zum Briefkasten. Am anderen Morgen las ich: „Danke für das Wunder. Danke, dass du meinen Glauben an die Menschen wieder hergestellt hast.“Zwei Tage später bekam ich einen Brief von einer Ordensfrau und was fand ich? Eine Hunderternote! „Gebt, so wird euch gegeben.“
R.B.

Als Motorradfan trage ich eine Lederjacke. Auf ihr steht groß: „Jesus liebt dich!“ An der Kasse im Supermarkt fragte mich eine Jugendliche, ob ich das glaube. „Ja, ich stehe voll dahinter.“ Sie glaube nicht mehr an Gott, da sie schon so viel Schlechtes erlebt hätte. Ich wandte mich ihr zu: „Glaube mir: Gott liebt dich in jedem Augenblick.“ Ihr kamen die Tränen. Dann sagte ich ihr, dass jeder seinen Rucksack zu tragen hätte. Mich stärke der Glaube an die Liebe Gottes. Dadurch könne ich Schicksalsschläge besser verarbeiten. Sie meinte, dass meine bestimmt nicht so gravierend seien wie ihre. Ich antwortete, dass ich das nicht beurteilen könne, aber ich hätte meine 22-jährige Tochter zu Grabe tragen müssen; sie hatte zehn Jahre an Depressionen gelitten. Trotz allem werde ich immer wieder von Gott geführt. Ihre Augen wurden feucht, und die Menschen an der Kasse waren ganz still geworden.
A.B.

Eine Bekannte kam ganz aufgeregt zu uns: „Ich habe meine Tasche beim Einkaufen vergessen.“ Beim Nachfragen erzählte sie mir, wo sie überall gewesen sei: „In der Bank, in der Apotheke, beim Metzger und beim Verbrauchermarkt.“ Mit dem Auto fuhren wir alle Stellen an. Die Bank, die Apotheke und der Metzger hatten schon Mittagspause. Vielleicht hatte sie jemand beim Verbrauchermarkt abgegeben. Ich ging zu einer Kasse. Hier standen viele Leute an. Ich fragte die Kassiererin, ob hier jemand eine Handtasche abgegeben hätte. Eine Angestellte des Metzgers, die in der Reihe stand, hörte das und meinte: „Bei uns wurde eine Tasche gefunden.“ Welch wunderbare Überraschung!
G.W.

Das Lebenswort vom April hat mich zu folgenden Schritten motiviert: 1. Meinen gewohnten Anbetungszeiten treu zu bleiben, um beim Guten Hirten immer wieder Ruhe, Erholung und Neuausrichtung zu erfahren. 2. Möglichst jeden Tag mit einem „Gleichgesinnten“ Kontakt zu pflegen, um durch die Gegenwart Jesu unter uns den Guten Hirten zu erleben. 3. Den Mitbewohnerinnen und -bewohnern in meinem Heim möchte ich nicht nur ein Mitbewohner sein, sondern durch vielerlei kleine Gesten ein guter Hirte. Dabei werde ich immer wieder verbal oder still mit frohen, freundlichen und dankbaren Rückmeldungen beschenkt, die mir helfen, diese Schritte weiter zu leben.
H.E.

Es galt einen Online-Kurs für junge Leute weiterzuentwickeln. Dabei geht es um fünf Werkzeuge, die helfen können, „Jesus im Boot zu halten“. Dazu gehört auch, Dinge anzusprechen, die dem Wachsen des Einzelnen entgegenstehen. Sehr zeitintensiv hatte ich ein Lernkonzept entwickelt. Ich hatte mich schwergetan, dieses wichtige Tool zu „digitalisieren“ und war mit dem Ergebnis meiner Arbeit noch nicht zufrieden. So begannen wir zu zweit meinen Entwurf zu überarbeiten. Es war ein mühsamer Start.  In der Stille betete ich zu Jesus: „Sei du jetzt unter uns und lass mich in der Liebe wachsen.“ Plötzlich kam eine ganz neue Idee, wie wir das Thema angehen wollten. In kurzer Zeit entstand ein neuer Entwurf – viel besser und nachvollziehbarer als der erste.
M.W.

Am Anfang der Fastenzeit wurde mir der Vorschlag zugespielt, 40 Tage lang je neu für einen Menschen zu leben, zu beten, an ihn zu denken, ihn zu kontaktieren … Ich habe das gemacht und es wurde eine ganz besondere Erfahrung für mich. Einmal meldete sich gerade die Person telefonisch, für die ich an dem Tag lebte. Andere erzählten mir, dass sich Situationen in ihrem Leben merklich gebessert haben. Und genau dafür hatte ich gebetet. Selber habe ich mich in dieser Zeit so diszipliniert wie noch nie erlebt. Einmal bin ich sogar zur Beichte gegangen, was ich vorher lange aufgeschoben hatte. Auch diesen Schritt hatte ich aus Liebe zu der Person gemacht, für die ich an dem Tag gelebt habe. Ich habe entschieden, diesen Lebensstil des „Für Dich!“ nicht nach 40 Tagen enden zu lassen. Ich mach’ weiter und habe es bis heute geschafft!
M.B.

Illustration: (c) Spirax90 (iStock)

Ich hatte Hunger. Zum Glück reichte mein Geld gerade noch für ein belegtes Brötchen. Als ich aus dem Laden kam, sah ich eine Frau, die die Menschen beobachtete. Ich konnte sehen, dass sie hungrig war. Fast hatte ich den Eindruck, dass sie darauf wartete, dass ihr jemand etwas anbot. Kurzentschlossen gab ich ihr mein Brötchen; ich konnte ja später immer noch etwas essen. Sie war überglücklich. Dann ging ich mit ihr in den Obstladen und bat den Besitzer, ihr etwas Obst zu geben, das ich ihm am nächsten Tag bezahlen wollte, weil ich gerade kein Geld mehr bei mir hatte. Er gab dieser Dame nicht nur ein Stück Obst, sondern eine ganze Tüte. Gratis. Meine kleine Geste hatte abgefärbt.
M.I.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2021)
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