2. August 2022

Unsere Nachrichtenauslese

Von nst5

Als erster europäischer Staat verabschiedete Österreich im Juli 1912, also vor 110 Jahren, ein Islamgesetz. Dies wurde unter anderem deshalb nötig, weil die Habsburgermonarchie 1908 Bosnien-Herzegowina annektierte, wo damals rund 600 000 Muslime lebten. Das Islamgesetz erkannte den Islam „nach hanafitischem Ritus“ – eine der vier sunnitischen Rechtsschulen – als Religionsgesellschaft an und sicherte den Muslimen Selbstbestimmung zu. In der Armee waren Imame zur Betreuung muslimischer Soldaten tätig. Das Gesetz blieb weitgehend unverändert bis 2015 in Kraft. Im seither geltenden Gesetz wird der Islam – einmalig in Mitteleuropa – als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt.
religion.orf.at/lexikon/stories/3200335

Der neu gegründete Campus für Theologie und Spiritualität (CTS) in Berlin bietet ein Theologisches Studienjahr an. Der von Orden und Geistlichen Gemeinschaften getragene CTS ermöglicht so 20 Studierenden von Oktober an, Fragen nachzugehen wie: Was heißt es für Kirche und Glauben, an einem Ort wie Berlin präsent zu sein? Wie kann es hier gelingen, christliche Traditionen in ein anregendes Gespräch mit zeitgenössischen Positionen zu bringen und spirituell zu leben? Auf dem Programm stehen neben Vorlesungen und Seminaren auch Praktika und Werkwochen, Begegnungen mit Personen anderer Religionen und Institutionen sowie die von Fachleuten begleitete Umsetzung von Ideen in die Praxis.
www.cts-berlin.org

Foto: (c) Miteinander für Europa

Das ökumenische und kulturelle Netzwerk „Miteinander für Europa“ nutzte die Tage um den Europatag (9. Mai) zu Begegnung und Gebet. Eine Gruppe von etwa 200 Personen nahm am Marsch „Für ein Europa in Frieden“ teil, der von Straßburg (Frankreich) zur Friedenskirche in Kehl (Deutschland) führte. Rund 130 Personen aus Österreich, Ungarn, Kroatien und der Schweiz trafen sich in Graz. Das Treffen mündete in ein gemeinsames Gebet für den Frieden. In München war „Miteinander für Europa“ in einem Riesenrad unterwegs. Zahlreiche Runden hat diese Gondel gedreht, immer mit acht Menschen an Bord: Gespräche und Begegnungen in luftiger Höhe!
www.together4europe.org/de

Die katholische Kirche wird sich am interreligiösen Religionsunterricht in Hamburg beteiligen. Während der Religionsunterricht in anderen Bundesländern nach Religionen und Konfessionen getrennt erteilt wird, gibt es in Hamburg seit Jahrzehnten den „Religionsunterricht für alle“ (Rufa). Die Inhalte wurden zunächst allein von der evangelischen Kirche verantwortet. Seit 2019 bestimmen Juden, Muslime und Aleviten gleichberechtigt mit. Die katholische Kirche hatte sich bislang nicht beteiligt, obwohl die meisten der rund 24 000 katholischen Schülerinnen und Schüler bereits an Rufa teilnehmen. Als Partner kann die katholische Kirche nun auch inhaltlich mitwirken. 
www.erzbistum-hamburg.de

„Ein Buch verändert die Welt.“ In nur elf Wochen übersetzte Martin Luther 1521/22 das Neue Testament in ein verständliches Deutsch. Dieses sogenannte „Septembertestament“ erschien im Herbst 1522, also vor 500 Jahren. Zum Jubiläum hat die Evangelische Kirche in Deutschland mit einigen Partnern ein Plakat herausgegeben. Auf der Vorderseite gibt es einen knappen Einblick in die Entstehung und Verbreitung der Bibel von der ersten Verschriftlichung bis zum aktuellen Stand der weltweiten Übersetzungsarbeit. Auf der Rückseite wird die Wirkungsgeschichte der Bibel thematisiert und am Beispiel der BasisBibel ein Zugang zu aktueller Bibelübersetzungsarbeit angeboten.
www.luther-stiftung.org

Foto: (c) WASCAL

Ghana hat die erste Anlage in Afrika in Betrieb genommen, die aus Abfall Energie gewinnt. Die Anlage in der Ashanti-Region ist ein Projekt der Universität Rostock mit lokalen und deutschen Projektpartnern. Sie wandelt Haushaltsabfälle, die zurzeit im besten Fall auf der Mülldeponie entsorgt werden, in Energie und verschiedene Produkte um. Die Energie kann direkt ins Stromnetz eingespeist werden. Die Anlage kombiniert die Müllsortierung mit einer Biogasanlage, einer Einrichtung zum Plastikrecycling sowie einer Anlage zur Kompostierung. Im Rahmen dieses Projektes werden zudem 17 Masterstudierende und vier Doktoranden ausgebildet.
www.uni-rostock.de

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2022)
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