1. Dezember 2022

Unverpackt-Läden

Von nst5

Lebensmittel einkaufen, ohne Verpackungsmüll zu erzeugen.

Was ist das Ziel von Unverpackt-Läden?
Wie der Name schon sagt, geht es vor allem darum, Einkäufe von Lebensmitteln und Hygiene-Artikeln ohne Einweg-Verpackungen, insbesondere solchen aus Plastik, zu ermöglichen. Außerdem können die meisten Produkte in genau der gewünschten Menge gekauft werden. Das trägt dazu bei, dass weniger Lebensmittel im Abfall landen. Die oft mit viel persönlichem Engagement betriebenen Läden bieten vor allem regionale und saisonale Bioprodukte an. Unverpackt-Läden lassen sich dem Zero Waste Movement, der Null-Abfall-Bewegung, zuordnen, die für ein Leben eintritt, bei dem möglichst wenig Müll produziert wird und Rohstoffe nicht vergeudet werden.

Wie funktionieren diese Läden?
Viele Produkte werden in großen, an die Wand montierten Spendern aufbewahrt, so dass die Käuferinnen und Käufer sich die Ware selbst abfüllen können. Gewürze und Kräuter füllt man aus großen Gläsern in kleine, Essig und Öl aus Kanistern oder großen Flaschen in kleine Flaschen, Eier packt man in mitgebrachte Kartons, Käse in Papier oder Vorratsdosen. Einkaufen ohne Verpackung funktioniert auch mit Duschgel oder Waschmitteln, dank des Prinzips des Selbst-Abfüllens. Das Eigengewicht der mitgebrachten Behälter wird vor dem Befüllen notiert und an der Kasse abgezogen. Man zahlt also nur, was man kauft.

Worauf muss man achten?
Der Einkauf in einem Unverpackt-Laden verlangt eine gewisse Vorbereitung – vor allem beim ersten Mal. Zunächst gilt es, sich wiederverwendbare und verschließbare Behälter zu beschaffen. In vielen Läden kann man sie auch erwerben oder ausleihen. Wenn man sich im Vorhinein überlegt, was und wie viel man einkaufen möchte, ist es ein Leichtes, die richtigen Behälter in ausreichender Zahl mitzunehmen. Bei der Planung hilft ein Blick auf die Internet-Seite des Ladens, den man besuchen möchte. Dort finden sich das aktuelle Angebot und die Preise.

Gibt es auch Nachteile?
Wer in einen Supermarkt geht, rechnet damit, immer alles zu finden. Das ist in Unverpackt-Läden aus mehreren Gründen nicht so: Sie sind meist deutlich kleiner und beschränken sich auf regionale Bioprodukte. Nicht jedes Lebensmittel kann ohne Verpackung gekauft werden. Daher ist die Auswahl manchmal auf Grundnahrungsmittel und alltägliche Waren begrenzt. Auch hier hilft ein Blick auf die Internetseite. Der Einkauf im Unverpackt-Laden ist etwas teurer als im Supermarkt. Wer es allerdings gewohnt ist, Marken- oder Bioprodukte zu kaufen, gibt in der Regel nicht mehr aus als sonst auch. Da jedes Produkt, das man kauft, abgewogen werden muss, dauert ein Einkauf meist auch etwas länger. Letztlich muss jede und jeder selbst entscheiden, ob es sich bei alldem um Nachteile handelt oder um Aspekte eines notwendigen Umdenkens.
In den vergangenen knapp zehn Jahren ist die Zahl der Unverpackt-Läden im deutschsprachigen Raum schnell auf weit über 500 gestiegen. Seit die Verbraucherpreise so rasant steigen, kämpfen manche von ihnen um das Überleben. Einige mussten auch schon schließen.
Peter Forst


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, November/Dezember 2022.
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