4. April 2023

Neues Denken durch Begegnung

Von nst5

Ideal für alle

Seit Januar 2022 gibt es die Initiative „IdeALL“. Der Name steht für „Ideal für alle“ und bezieht sich auf die Spiritualität der Fokolar-Bewegung, die ihre Gründerin, Chiara Lubich gern „das Ideal“ nannte.
Zu IdeALL gehören Geschwister, Eltern, Freundinnen, Freunde und Bekannte queerer Menschen sowie Menschen, die selbst queer sind. Ihre wichtigsten Anliegen sind:

  • Einen geschützteren Raum bieten: Queere Menschen sind im Alltag – und auch in der Fokolar-Bewegung – immer wieder Verletzungen ausgesetzt, auch wenn dies nicht beabsichtigt ist. IdeALL möchte einen Raum bieten, in dem sie sich verstanden und angenommen wissen dürfen.
  • Queere Menschen in der Fokolar-Bewegung sichtbar machen: Sie leben aus der Spiritualität der Fokolar-Bewegung und sollen dies in aller Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit tun können.
  • Dialog anbieten: Der Umgang mit queeren Themen und Begrifflichkeiten ist für viele ungewohnt. IdeALL möchte Räume eröffnen, um Erfahrungen auszutauschen und im Gespräch – unabhängig vom Standpunkt darüber nachzudenken, wie das Ideal der Einheit in Vielfalt mit allen möglich ist.
  • Wissen vermitteln: Unsicherheit im Umgang mit queeren Themen und Menschen entsteht oft aus Unwissenheit heraus. Die Leute von IdeALL stellen Information zur Verfügung und stehen als Expertinnen und Experten für verschiedene Gesprächsformate bereit.

www.ide-all.de

In Kontakt
Im Durchschnitt sagen weltweit 42 Prozent, dass sie in ihrer Verwandtschaft, im Freundeskreis oder unter ihren Kollegen zumindest eine Person kennen, die lesbisch oder schwul ist ­– Frauen (47 Prozent) häufiger als Männer (37 Prozent), zwischen 1995 und 2010 Geborene (48 Prozent) häufiger als in den 1960-er Jahren Geborene (38 Prozent). Die Zahlen schwanken zwischen 66 Prozent in Brasilien und sieben Prozent in Japan und Südkorea. Wenn es darum geht, ob man Bisexuelle oder trans Personen kennt, sind die Zahlen niedriger, aber die Tendenzen ähnlich. Wichtig: Diese Zahlen sagen nichts darüber aus, wie hoch der Anteil queerer Menschen im jeweiligen Land ist.

Illustration: (c) Aisedora (iStock)

Regenbogen
1978 entwarf der Künstler und Aktivist Gilbert Baker ein neues Zeichen für die queere Community. Auf den Regenbogen kam er, weil er eine Verbindung zwischen Menschen überall auf der Welt schaffen kann. In Zeiten der Ausgrenzung von Homosexuellen sollte er ein Zeichen für Aufbruch und Selbstbehauptung sein. Bereits 1961 wurde in Italien die ebenfalls bunte Anti-Kriegs-Flagge entworfen. Im Unterschied zur Regenbogenfahne ist hier der oberste Streifen violett und der unterste rot. Für Christen ist der Regenbogen auch das Zeichen für Gottes Bund mit den Menschen.

Foto: (c) kieferpix (iStock)

Ungleich
Die psychische und auch die körperliche Gesundheit von LGBTQI*-Menschen sind deutlich stärker beeinträchtigt als die der restlichen Bevölkerung. Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge sind LGBTQI*-Menschen drei- bis viermal so häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. In der Studie heißt es: „Auch potenziell stressbedingte körperliche Krankheiten wie Herzkrankheiten, Migräne, Asthma und chronische Rückenschmerzen kommen weitaus häufiger vor als in anderen Bevölkerungsgruppen. Wichtig für das gesundheitliche Wohlbefinden ist auch das soziale Umfeld. LGBTQI*-Menschen und darunter besonders Trans*-Menschen fühlen sich oft einsam. … Die Befunde deuten auf eine massive Chancenungleichheit für ein gesundes Leben hin, der durch eine Ausweitung von queeren Beratungs- und Freizeitangeboten und der ausdrücklichen Benennung von LGBTQI*-Hasskriminalität im Strafgesetzbuch begegnet werden sollte.“

Quelle: DIW Wochenbericht 6/2021


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, März/April 2023.
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