Achtung vor sich selbst
Soziale Würde
Die Mannheimer Professoren Oliver Spalt und Richard Traunmüller haben 3683 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zu ihrer empfundenen Würde in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz und in der Behandlung durch die Politik befragt. Ihre Studie1 hat zwei Aspekte der sozialen Würde ausgemacht: die Selbstwürde und die Anerkennung durch andere. Selbstwürde bezeichnet das Grundbedürfnis der Menschen, einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl geben zu können. Die Mehrheit der Befragten (85 bzw. 74 Prozent) empfindet ihren Beitrag in Beruf und Gesellschaft als wertvoll. Ihren Beitrag zur Demokratie erachten 65 Prozent als wertvoll. In Bezug auf die „Anerkennung durch andere“ sieht sich eine klare Mehrheit (65 Prozent) in der Gesellschaft und im Beruf mit Respekt behandelt. Jedoch nur knapp die Hälfte fühlt sich von der Politik respektiert. Differenzen zwischen Erwartung und Erfahrung bezeichnen die Forscher als „Würde-Lücke“. Allgemein erfahren Frauen, Ostdeutsche und Menschen ausländischer Staatsbürgerschaft weniger Respekt, als sie es sich wünschen würden. Bei AfD-Wählerinnen und Wählern ist die „Würde-Lücke“ am größten. Die Ergebnisse der Studie geben Auskunft über die Qualität unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Ausgeprägte „Würde-Lücken“ verdienen besondere Aufmerksamkeit, weil sie sich auf die Lebenszufriedenheit, die wirtschaftliche Produktivität und die demokratische Stabilität in unserer Gesellschaft auswirken könnten.
1 Eine Zusammenfassung findet sich unter:
www.uni-mannheim.de/news/gip-policy-brief-1-24
„Gegenargumente“
Das V-Dem Institut ist an der Universität Göteborg beheimatet und veröffentlicht jährlich eine Fülle von Daten, an denen sich die Qualität der Demokratie in 202 Staaten der Welt ablesen lässt. Dabei stützt es sich auf die Einschätzung von Wissenschaftlern, also nicht auf Befragungen. Unter anderem untersuchen sie, inwieweit die politischen Eliten Gegenargumente erkennen und respektieren, wenn wichtige politische Veränderungen erwogen werden. Auf einer Skala von minus vier bis plus vier bewerten sie, ob Gegenargumente erlaubt sind oder gar bestraft werden, ob sie bekämpft, gehört oder sogar aufgegriffen werden. Mit einem Wert von 3,51 belegten die Seychellen im Jahr 2023 den ersten Platz, gefolgt von Luxemburg mit 3,12. Die Schweiz kommt auf einen Wert von 2,10, Deutschland auf 1,48 und Österreich auf 1,10. Ganz hinten liegt Nordkorea mit einem Wert von -3,06.
Herkunft
Laut Wahrigs Herkunftswörterbuch leitet sich der Begriff Respekt (Achtung, Ehrerbietung) von dem französischen Wort réspect (Hochachtung, Ehrfurcht) ab. Dieses wiederum geht auf die lateinischen Wörter respectus (Rücksicht, Berücksichtigung, wörtlich: „das Zurückblicken“) und respicere (zurückblicken, hinter sich schauen, Rücksicht nehmen) zurück.
Quelle: www.wissen.de/wortherkunft/respekt
Der Song
Kennt ihr das Sprichwort? Es war vor langer Zeit schon bekannt.
Wo die Regel noch gilt – da herrscht Frieden im Land!
Es ist so einfach, denn: Was ich nicht will, dass man mir tu,
das füge ich – na klar – auch keinem anderen zu!
Refrain:
RESPEKT – das ist Rücksicht und Aufmerksamkeit.
Respektvoll ist höflich und nett.
Wir schätzen uns, wir sind zum Helfen bereit.
Wir achten einander – RESPEKT!
Da gibt es Markenklamotten, auf die manche nur stehn,
und sie lächeln nur fies, wenn sie andere sehn.
Sie mobben Kleine, sind cool und sie fühlen sich groß.
Doch die Wirklichkeit ist: Sie sind nur respektlos!
Refrain
In unserm Bus, wo die Plätze ganz schnell besetzt sind,
da saß jetzt der Timmy, ein kleines Schulkind.
Ein alter Mann, der stieg ein und es gab keinen Platz
Tim stand höflich auf, und er dachte den Satz:
Refrain
Dieses Lied haben Kinder der Luciaschule Berge, einer Grundschule im sauerländischen Meschede geschrieben. Hier kann man es hören: respekt-dersong.de
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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, November/Dezember 2024.
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