WORT DES LEBENS . PLUS
Halt im Leben und im Sterben
„Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher 5,21) lautet das „Wort des Lebens“ für Februar. Das Schriftwort ist zugleich die Jahreslosung der Ökumenischen Gemeinschaft für Bibellesen. Renate Karnstein hat dazu eine Auslegung geschrieben. Einige Auszüge daraus.
Entscheidungen treffen wir täglich. Kleinere meist unbewusst, größere erst nach reiflicher Überlegung. Und doch bleibt oft ein Rest an Unsicherheit. Längst nicht immer erkennen wir, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war. Das bedeutet, dass meine Ansichten, mein Glaube und die Art, ihn zu leben, immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Von mir selbst und von anderen. Auch von Gott, dem daran liegt, dass mein Glaube und meine Beziehung zu ihm nicht erstarren, sondern lebendig bleiben.
„Prüft alles und behaltet das Gute!“ meint, sich vor Neuem, Ungewohnten nicht zu fürchten, um es dann vorschnell durchs Raster fallen zu lassen. Es ermutigt, alles erst einmal anzuschauen, gewissenhaft zu prüfen und miteinander im Gespräch zu bleiben. …
Das Kreuz macht den Unterschied. Wird es sichtbar in unserem Leben? Was gerade nicht heißt, dass wir glänzen und perfekt sein müssen. „Prüft alles und behaltet das Gute!“, hat nichts mit Selbstoptimierung und einem nach allen Seiten abgesicherten Leben zu tun. Gottes Geist macht lebendig und schenkt uns die Freiheit zu entdecken, wo unser Platz ist, an dem wir Verantwortung übernehmen müssen und wo es Stellschrauben in unserem Leben gibt, an denen zu drehen ist. Im Vertrauen darauf, dass Jesus auch dann zu uns steht und durch uns sichtbar wird, wenn wir falsche Entscheidungen treffen oder Antworten schuldig bleiben. Sogar dann, wenn wir ihn auf manchen Wegstrecken vergessen oder nicht damit rechnen, dass er uns führt und das Beste für uns will.
Ich wünsche mir, dass mein Umfeld mein Christsein so erlebt, dass mein Glaube nie fertig ist, sondern lebendig bleibt. Indem er mir immer wieder Freiräume eröffnet, entdecke ich Neues und auch Altes neu und traue mich, starre Positionen zu hinterfragen. Daran möchte ich andere teilhaben lassen und mit ihnen darüber im Gespräch bleiben, wie und warum ich die eine oder andere Entscheidung getroffen habe und noch treffe. Vor allem anderen sollen sie für sich selbst entdecken, dass der Glaube Halt gibt im Leben und im Sterben.
Renate Karnstein
http://www.jahreslosung.eu
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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, Januar/Februar 2025.
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