Giovanni Segantini – Magie des Lichts und Der Sommer mit Mamã

Zwei neue Kinofilme 

Giovanni Segantini – Magie des Lichts
von Christian Labhart

Der Maler Giovanni Segantini lebt von 1858-1899 als Waisenkind zumeist in der Schweiz. Als Tagedieb greift die Polizei ihn auf. In seiner Melancholie und Einsamkeit entschließt er sich zum Studium der Malerei in Mailand. Später geht er unverheiratet mit seiner Bice in die Schweizer Berge. Das Licht zieht ihn magisch an und verbindet sich mit seiner Passion für das Leben zu ergreifenden Bildern universeller Spiritualität.
Christian Labhart widmet sich dem anarchistischen, philosophischen Maler zusammen mit Kameramann Pio Corradi und Musiker Paul Giger auf intime und unkonventionelle Weise. In der filmisch-poetischen Installation zwischen Heute und Damals gewährleistet eine hochauflösende Spezialkamera die farbgetreue Wiedergabe der Originalbilder. Still, meditativ, tief.
Start: CH seit 11.6.; D 10.9.

Der Sommer mit Mamã
von Anna Muylaert

Seit Jahren lebt die Haushälterin Val bei einer reichen Familie in São Paolo und ist für deren Sohn wie eine Mutter. Ihre Tochter Jessica hat sie aus finanziellen Gründen bei einer Freundin zurückgelassen. Als Jessica für die Aufnahmeprüfung an der Uni nach São Paolo kommt, gerät das eingespielte Rollengefüge ins Wanken. Jessica fordert ihren Raum und ihre Würde und ist nicht bereit, sich den Standesregeln unterzuordnen.
Der Film handelt vom gesellschaftlichen Wandel Brasiliens und entlockt immer wieder ein Lächeln und Schmunzeln. Liebevoll ist vor allem die warmherzige Val, die durch den Besuch der Tochter einen neuen Blick auf ihr Leben wirft und sich auf ein anderes Leben besinnt. Die sehenswerte, tiefgehende Komödie erhielt den Panorama Publikumspreis der Berlinale.
Start: CH 13.8.; D 20.8.; A 4.9.
Sophia von Waechter

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September 2015)
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