1. Februar 2023

Meditation

Von nst5

Manche Christen, die Wert auf ein geistliches Leben legen,

meditieren, aber auch viele Personen, die in ihrem hektischen, anspruchsvollen Alltag einen Ausgleich und innere Balance suchen.

Was bedeutet „Meditation“?
Das lateinische Wort Meditatio bezeichnet das Nachdenken, Nachsinnen, kann aber auch Vorbereitung, Vorübung, Einübung bedeuten. Im Deutschen ist das Wort Betrachtung gebräuchlich. Meditieren ist ein inneres Betrachten; es sind geistige oder geistliche Übungen, die auch von Körperübungen begleitet sein können. In den großen Religionen haben unterschiedliche Formen der Meditation eine lange Tradition. Populäre moderne Meditationsformen ohne religiösen Bezug knüpfen häufig an diese Traditionen an.

Welchen Zweck hat das Meditieren?
Die Gründe können unterschiedlich und vielschichtig sein: sich nicht ablenken lassen und verzetteln, sondern loslassen und auf ein Ziel ausrichten. Das Denken, Fühlen und Erleben vertiefen und in eine positive Richtung lenken. Unbekannte Geisteszustände erreichen. Kraft tanken. Neue Erkenntnisse gewinnen. Gemeinschaft erleben und stärken. Zu Ruhe und innerer Ausgeglichenheit, zu sich selbst finden. Gelassener werden. Sich mit einem größeren Etwas verbinden, das weit über einen selbst hinausweist.

Welche Formen gibt es?
Man unterscheidet aktive und passive (kontemplative) Meditationsformen. Yoga, Kampfkünste, Tänze wie im islamischen Sufismus und Geh-Meditationen sind aktive Formen. Auch im Zen-Buddhismus kann eine achtsame meditative Haltung in ganz verschiedenen Tätigkeiten eingeübt werden. Zu den passiven Formen zählen Achtsamkeits-, Konzentrations- und Transzendentale Meditation ebenso wie die im Christentum bekannte Stille- oder Ruhemeditation.
Nützlich für kontemplative Meditationsformen sind Regelmäßigkeit, ein fester Platz, äußere Ruhe, eine entspannte Körper- und gerade Rückenhaltung sowie Freisein von jeglicher Leistungsorientierung. Hilfreich kann sein, die Aufmerksamkeit zu konzentrieren: auf den Atem, eine Empfindung, eine Sinneswahrnehmung, ein Wort, einen Gedanken oder ein Bild. Christentum und andere Religionen kennen in ihren meditativen Praktiken das Wiederholen von Worten, Gebeten, Bewegungen, gleichmäßigen Gesängen oder rhythmischen Klängen.

Was macht christliches Meditieren aus?
Ziel ist es, in Kontakt mit Gott zu treten, die Beziehung zu ihm zu spüren, zu vertiefen und letztlich sich mit ihm zu vereinen. Schweigen, Atemübungen, Rosenkranzgebet oder das Jesus- oder Herzensgebet, bei dem Namen des Gottessohns wiederholt werden, sollen helfen, sich zu sammeln, abschweifende Gedanken loszulassen und sich ganz für Gott zu öffnen. Zur Stille- oder Ruhemeditation können das Lesen der Heiligen Schrift, das Gebet der Ruhe oder mit Worten und die gegenständliche Betrachtung gehören.
Meditieren führt auch dazu, sich selbst besser wahrzunehmen und kennenzulernen. Dabei können neben viel Schönem und Aufbauendem Ängste, Verwundungen und Spannungen ans Licht kommen. Das mag eine Herausforderung sein, für die eine beratende oder begleitende Unterstützung geboten sein kann.
Clemens Behr


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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, Januar/Februar 2023.
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