13. Mai 2014

Mensch gegen Maschine

Von nst1

Roboter und künstliche Intelligenz im Film: Was macht den Mensch zum Menschen?

Dieses Schachduell geht in die Geschichte ein: Im Mai 1997 gewinnt „Deep Blue“ gegen Garri Kasparow. „Deep Blue“ ist das erste Computerprogramm, das einen amtierenden Weltmeister unter Turnierbedingungen schlägt. Mittlerweile haben selbst die besten Schachspieler der Welt keine Chance gegen die präzisen Kalkulationen von Computerprogrammen. Unsere Technik entwickelt sich rasant, Ausgang ungewiss.

Auch im Film sind Roboter und künstliche Intelligenz oft Vorlage für Konflikte und das Duell Mensch gegen Maschine ist so alt wie das Kino selbst. „Gugusse et l’Automate“ gab 1897 den Startschuss, Klassiker wie „Metropolis“ (1927) und „2001: Odyssee im Weltraum“ (1968) sowie Actionstreifen wie „RoboCop“ (1987 bzw. 2013) und „I Robot“ (2004) folgten.
Was genau ist es, das Menschen generationenübergreifend so sehr an Robotern fasziniert, warum sind solche Filme seit Jahrzenten immer wieder so erfolgreich und beliebt? In den Fragen, wie intelligent oder gar menschlich Maschinen sein können, ob Computer Gefühle entwickeln und was die Konsequenzen daraus wären, schwingt auch immer das Bedürfnis mit zu klären: Was bedeutet eigentlich Menschlichkeit? Was macht mich zum Menschen?

Polizist Del Spooner macht es sich im Film „I Robot“ noch leicht, wenn er im Aufzeigen der Unterschiede zwischen Mensch und Maschine einem Roboter vorwirft: „Du bist nur eine Maschine. Eine Imitation des Lebens. Kann ein Roboter ’ne Symphonie schreiben? Kann ein Roboter ein Stück Leinwand in ein Meisterwerk verwandeln?“ Im Film „Her“ (2013) hingegen sind die Grenzen schon nicht mehr so klar gezeichnet: Das Computerprogramm „Samantha“ komponiert Musik, macht Witze, entwickelt Gefühle und verliebt sich sogar.
In Zeiten von selbstfahrenden Autos und intelligenten Bomben und angesichts der Tatsache, dass unsere Gedanken und Emotionen letztlich auch nur chemische und physikalische Prozesse sind, ist dieses Szenario nicht mehr so futuristisch, wie man vielleicht glaubt.

Auch für kleine Kinobesucher gibt es viele schöne Roboterfilme. „Wall – E: Der Letzte räumt die Erde auf“ (2008) bezaubert Jung und Alt gleichermaßen mit einer wundervollen Liebesgeschichte zweier ungleicher Roboter und regt dabei dennoch zum Nachdenken an. In „Der Gigant aus dem All“ (1999) freundet sich der neunjährige Hogarth mit einem geheimnisvollen metallenen Riesen aus dem Weltraum an. Die schöne und spannende Geschichte erzählt von Werten wie Freundschaft und Friedfertigkeit.

Ob actionreich, philosophisch, verspielt oder gar romantisch, Roboterfilme sind wandelbar und schaffen es nicht selten, mehrere Aspekte geschickt miteinander zu verbinden. Vielleicht kommt ja auch daher der unveränderte Charme dieses Genre.
Martin Parlasca

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai 2014)
Ihre Meinung ist uns wichtig, schreiben Sie uns! Anschrift und E-Mail finden Sie unter Kontakt.
(c) Alle Rechte bei Verlag Neue Stadt, München