18. Mai 2015

Um das Lieben zu lernen

Von nst1

Jean Vanier von den Arche-Gemeinschaften erhält Templeton-Preis.

„Die Arche ist ein Ort, an dem wir lernen, zu begegnen.“ So kennzeichnet Jean Vanier die von ihm gegründeten 147 Arche-Gemeinschaften in 35 Ländern. Im Zusammenleben – so Vanier – werden die Helfer, die kämen, um etwas Gutes zu tun, verwandelt: „Sie entdecken, was wichtig ist, nämlich: das Lieben zu lernen“ und „was es heißt, ein Mensch zu sein.“
Die Londoner Templeton-Stiftung beschreibt „L’Arche“ als ein „revolutionäres Netzwerk von Gemeinschaften, in denen Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammen leben und arbeiten“ und verleiht dem in Frankreich lebenden Kanadier dafür den Templeton-Preis 2015. Die mit rund 1,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gehört zu den höchsten im Bereich Religion und Spiritualität.
1928 in der Schweiz geboren, hatte der promovierte Philosoph und Theologe in den 1960er-Jahren erstmals zwei Menschen mit geistiger Behinderung aufgenommen. Vanier ist Katholik, die Gemeinschaft wurde aber schnell ökumenisch und überschritt auch die Grenzen der Religionen.
Zu den bisherigen Templeton-Preisträgern gehören Mutter Teresa, Chiara Lubich, Frère Roger Schütz von Taizé, Desmond Tutu, der Prager Theologe Tomáš Halík. Vanier kündigte an, das Preisgeld für den weiteren internationalen „Arche“-Ausbau zu spenden.
In Deutschland und der Schweiz gibt es je drei „Archen“ (Landsberg/Lech, Tecklenburg, Ravensburg; La Corolle, Fribourg, Dornach); in Tirol zwei (Gries am Brenner, St. Jodok).
Gabi Ballweg

Infos zum Preis: templetonprize.org;
zur „Arche“: arche-helvetia.ch, arche-deutschland.de, arche-tirol.at

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai 2015)
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