25. Januar 2017

Gemeinsam für Integration

Von nst5

Treffen europäischer Religionsführer in Brüssel

Geistliche Oberhäupter und die EU-Kommission haben zu einer engeren Kooperation bei der Integration von Migranten in Europa aufgerufen. Auf Einladung des Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, waren sie in Brüssel zum jährlichen Treffen der europäischen Religionsführer zusammen.
Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rief dabei dazu auf, mehr miteinander als übereinander zu reden. Man müsse die Ängste ansprechen und den Menschen nicht vorschnell Etiketten anheften, die einen Dialog unmöglich machten. „Wir verurteilen Hass und Hetze, aber wir verurteilen nie den anderen Menschen“, so Bedford-Strohm. Zum demokratischen Miteinander gehöre auch die Kunst, andere Meinungen auszuhalten und miteinander zu streiten.
Der Direktor der islamischen Gemeinde Penzberg, Imam Benjamin Idriz, lobte das Engagement der christlichen Einrichtungen in der Flüchtlingskrise. „Christliche Einrichtungen haben sich vielleicht noch mehr für die Flüchtlinge engagiert als die Muslime“, sagte Idriz. Es sei nun wichtig, gemeinsam an einer gelingenden Integration der Migranten zu arbeiten und dabei Werte wie Toleranz, Achtung, Religionsfreiheit und Menschenwürde in den Vordergrund zu stellen.
Nach den Worten von Wiens neuem Oberrabbiner Arie Folger sei auch zur Sprache gekommen, dass die Religionsführer sich auch bewusst seien, dass viele ihrer Anhänger die aufnehmende Haltung kaum teilen.
2005 führte der damalige EU-Kommissionpräsident Jose Manuel Barroso den Dialog zwischen EU-Institutionen und Religionsgemeinschaften ein. Später wurde er in Artikel 17 des Vertrags von Lissabon fest verankert.
gba

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Januar/Februar 2017)
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