18. September 2019

Wort des Lebens . Oktober 2019

Von nst5

„Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt!“ (2 Timotheus 1,14)

Dieses Wort stammt aus einem Brief des Apostels Paulus an Timotheus, „sein rechtmäßiges Kind im Glauben“ 1. Gemeinsam mit ihm hatte er das Evangelium verkündet und ihm die Gemeinde von Ephesus anvertraut.
Paulus spürt seinen Tod näher kommen und so spricht er Timotheus Mut für seine schwierige Leitungsaufgabe zu. Er hatte ja ein „kostbares Gut“ empfangen, den christlichen Glauben, wie ihn die Apostel weitergegeben hatten. Nun liegt es an ihm, Timotheus, diesen Glauben den nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Für Paulus bedeutet das, dieses Gut zu schützen und aufleuchten zu lassen und sogar das Leben für die Frohe Botschaft, das Evangelium, zu geben.
„Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt!“
Paulus und Timotheus hatten den Heiligen Geist als Licht und Garantie für ihre unverzichtbare Aufgabe als Hirten und Verkünder erhalten. Durch ihr Zeugnis und das ihrer Nachfolger ist die Frohe Botschaft bis zu uns gekommen.
Auch jeder Christ ist in sein gesellschaftliches und religiöses Umfeld gesandt. Das kann bedeuten, den Zusammenhalt in der Familie zu leben, Kinder zu erziehen, sich in Politik und Beruf zu engagieren, sich um Hilfsbedürftige zu kümmern, Kunst und Kultur durch die Weisheit des gelebten Evangeliums zum Leuchten zu bringen, kurz: das Leben Gott und dem Dienst an den Menschen zu widmen.
Papst Franziskus sagte beim Weltjugendtag 2018: „Jeder Mann und jede Frau ist eine Mission.” 2 Den Oktober 2019 hat die katholische Kirche zum „Außerordentlichen Weltmissionsmonat“ ausgerufen. Auch für uns kann das eine Gelegenheit sein, uns wieder neu bewusst für das Glaubenszeugnis zu entscheiden, das Herz durch die Liebe des Evangeliums weit zu machen, offen zu sein für Begegnung und Dialog. 3
„Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt!“
Jeder Christ ist Tempel des Heiligen Geistes, der immer neu die „kostbaren Güter“ erkennen und bewahren lehrt, die uns anvertraut sind, damit sie wachsen und in den Dienst aller gestellt werden. Das erste dieser Güter ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus. Diesen Glauben müssen wir im Gebet stärken und wach halten, um ihn dann durch das Zeugnis der gelebten Liebe weiterzugeben.

Illustration: (c) elfgenpick.de

J.J., seit Kurzem Priester, erzählt: „In meiner großen Pfarrgemeinde in einer brasilianischen Großstadt ist es recht schwierig, denn viele Menschen hier haben keine klare religiöse Zugehörigkeit. Sie gehen zur katholischen Messfeier, nehmen aber auch an den traditionellen heidnischen Riten teil. Ich habe die Verantwortung, das Evangelium zu verkünden, aber ich möchte, dass sich alle in der Gemeinde willkommen fühlen. Um die kulturellen Wurzeln dieser Menschen wertzuschätzen, habe ich mir überlegt, die Messfeier festlicher zu gestalten und traditionelle Musikinstrumente einzusetzen. Das ist eine Herausforderung, aber alle freuen sich, weil das die Gemeinde nicht spaltet, sondern in dem eint, was wir gemeinsam haben: den Glauben an Gott, der die Freude schenkt.“
„Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt!“
Ein anderes Gut von unschätzbarem Wert, das wir von Jesus erhalten haben, ist sein Wort, das Wort Gottes.
„Dieses große Geschenk ist für uns auch eine große Verantwortung. Gott hat uns sein Wort geschenkt, damit es durch uns Frucht bringt. Es soll unser Leben und unser Handeln verändern, denn dazu ist es geschickt. Wie können wir das Wort des Lebens in diesem Monat in die Tat umsetzen? Lieben wir das Wort Gottes. Versuchen wir, es besser kennenzulernen. Vor allem aber leben wir es mit wachsender Großzügigkeit. Es soll die erste Nahrung unseres geistlichen Lebens werden, unser innerer Lehrer, Wegweiser unseres Gewissens, Anhaltspunkt für all unsere Entscheidungen und Handlungen. Wir wissen, dass in unserer Welt immer mehr das Gespür für die Wahrheit in moralischen Fragen verloren geht. Es gibt eine Menge Verwirrung und Durcheinander. Wenn wir das Wort Gottes leben, werden wir nicht nur gegen diese Gefahr gewappnet sein. Wir werden – um ein Bild von Jesus zu gebrauchen – zu brennenden Lampen 4, die mit ihrem Licht auch anderen helfen, die Orientierung und den richtigen Weg wiederzufinden.” 5
Letizia Magri

1 1 Timotheus 1,2
2 vgl. Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag 2018
3 www.october2019.va/en.html
4 vgl. Matthäus 5,15f.
5 Chiara Lubich, Kommentar zum Wort des Lebens, Oktober 1991.

Kernsätze

  • Auch jeder Christ ist in sein Umfeld gesandt.
  • Ein Gut von unschätzbarem Wert ist sein Wort, das Wort Gottes.
  • Leben wir das Wort mit wachsender Großzügigkeit.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September/Oktober 2019)
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