Mich unendlich geliebt wissen
Noemi Williams
stammt aus der Schweiz und lebt mit ihrem Ehemann in England. Sie arbeitet für das christliche Hilfswerk „Samaritan’s Purse“ als Projektmanagerin für internationale humanitäre Hilfe.
Manchmal frage ich mich, ob ich die einzige Person bin, die bei Fragen oder Unsicherheiten praktisch immer zu Google greift. Wandertouren für einen Tagesausflug? Google. Steuern wir auf einen Dritten Weltkrieg zu? Google. Verdächtig aussehendes Muttermal? Google. Soll meine Generation noch Kinder bekommen, oder ist das zu unverantwortlich im Angesicht des Klimawandels? Diskussion mit Ehemann. Und: Google.
Das Internet und insbesondere die Sozialen Medien sind voll mit Tipps und Tricks, mit verschiedensten, auch widersprüchlichen Meinungen und vermeintlichen Belegen dafür, wie wir unser Leben leben sollten. Es überrascht nicht, dass sich die Fülle an Vorstellungen über das richtige Leben auch im Netz widerspiegelt.
Sich selbst lieben lernen – das Erste, was mir hierzu in den Sinn kommt, ist die Frage: Wer bin ich denn? Denn wie könnte ich mich jemals selbst lieben lernen, ohne zu wissen, wer ich bin?
Ich bin ein Kind Gottes. Ich bin seine geliebte Tochter. Ich glaube, dass mein Vater im Himmel jedes einzelne Haar auf meinem Kopf gezählt hat und mich sicher in seiner Hand hält. Ich glaube, dass Gott mich erschaffen hat, mit meinem Wesen und meinen Eigenheiten, und dass ich kein Zufall bin. Ich glaube, dass Gott Pläne für mich hat – und zwar gute, schöne, bedeutsame Pläne!
Ich bin dankbar, dass ich mir meiner Identität als Kind Gottes bewusst bin. Deswegen weiß ich, dass ich unendlich geliebt bin. Und wenn Gott mich so sehr liebt, dann muss das bedeuten, dass ich wichtig bin. Wertvoll. Wunderbar geschaffen.
„Sich selbst lieben lernen“ – mich regelmäßig daran zu erinnern, wer ich bin und wie Gott mich sieht, das scheint mir die größte „Tat der Selbstliebe“ zu sein. Wir Menschen sind – meiner Ansicht nach – nicht gut beraten, alles selbst zu machen und das Leben so zu leben, wie auch immer es uns beliebt. Wenn ich mir die Welt heute anschaue, dann sehe ich, dass uns das nicht besonders gut tut.
Aber wenn ich mich nach Gott ausrichte, mit dem Leben Jesu hier auf Erden als dem besten Beispiel überhaupt, dann fühle ich mich befreit. Ich glaube, dass die Perspektive, die Gott mir gibt, immer die beste und einzig wahre Perspektive ist. Dadurch lerne ich, dass ich geduldig mit mir sein darf, weil Er mit mir geduldig ist. Ich kann meine Mitmenschen lieben, weil Er mich so sehr liebt, dass es überfließt. Ich kann dank des Heiligen Geistes ein Gespür entwickeln für Dinge und Aktivitäten, die mir guttun, oder eben nicht. Vollen Herzens „ja“ und auch „nein“ sagen zu können. Und gleichzeitig sensibel dafür zu werden, wenn Gott mich raus aus meiner Komfortzone holen möchte. Weisheit und Kraft in schwierigen Situationen. Und vieles mehr.
Ganz offen gesagt, ich schaffe das mal mehr, mal weniger – weshalb ich die Geduld als erstes genannt habe. Wir alle benötigen hier Hilfe! Allerdings nicht von Google, das würde ich hier nicht empfehlen. Aber starke Beziehungen zu Menschen, die uns liebevoll, klar und weise zur Seite stehen, die kann ich empfehlen. Denn, da wo zwei oder drei in Jesu Namen versammelt sind – da wird es doch gleich wieder etwas leichter.
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Der Artikel oben ist erschienen in der NEUEN STADT, Juli/August 2024.
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