10. Oktober 2009

Anonyme Hilfestellung

Von nst_xy

Weltweit erstes muslimisches Seelsorgetelefon in Berlin eröffnet

Ein Notruf für die Seele – ein Gespräch kann Welten öffnen.“ Unter diesem Motto wird in Berlin für das „Muslimische SeelsorgeTelefon“ geworben. Täglich von 16 bis 24 Uhr können sich Anrufer seit Anfang Mai einem der 22 ehrenamtlichen Seelsorgern anvertrauen. Am 2. September wurde im Berliner Roten Rathaus offiziell die Gründung gefeiert.
Den Grundsatz, Schwächen nicht nach außen zu tragen, hätten viele Muslime tief verinnerlicht, so Imram Sagir, Geschäftsführer dieses weltweit ersten Angebots seiner Art. Ein Seelsorgetelefon, bei dem beide Seiten anonym bleiben, der Hilfesuchende aber dennoch professionelle Unterstützung erfahre, sei deshalb besonders wichtig.
Träger ist der islamische Wohlfahrtsverband „Islamic Relief“. Kooperationspartner sind das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. und der Caritasverband des Erzbistums Berlins e.V. Sie bilden auch die Mitarbeiter des Beratungstelefons aus. Dazu sei das bewährte bundesdeutsche Konzept der Telefonseelsorge auf die religiösen Überzeugungen der Muslime hin angepasst worden, erklärt Geschäftsführer Imram Sagir. Alle Mitarbeiter seien wie er gläubige Muslime.
In den ersten vier Monaten der Testphase wandten sich rund 350 Anrufer mit ihren Problemen an das „Muslimische SeelsorgeTelefon“. Probleme in Ehe, Familie und mit den Kindern seien dabei die häufigsten Anliegen gewesen, aber auch mit extremen Krisensituationen wie Zwangsheirat oder Vergewaltigungen seien die Seelsorger schon konfrontiert worden.
gba
(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2009)
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