10. Oktober 2009

Durchbruch für Schmerztherapie

Von nst_xy

Palliativmedizin ist in Zukunft Pflichtfach für Mediziner in Deut­schland.

Auf einem guten Weg sieht der Bonner Medizinprofessor Eberhard Klaschik (66) die Palliativmedizin in Deutschland. Anfang August beschloss der Deutsche Bundestag ein Gesetz, nach dem Medizinstudenten künftig auch für die Versorgung Schwerstkranker und Sterbender ausgebildet und in diesem Fachgebiet auch geprüft werden. Die Palliativmedizin, die neben der Bekämpfung von Schmerzen auch die psychologische und geistliche Betreuung Sterbenskranker umfasst, ist künftig Bestandteil der Approbationsordnung für Ärzte.
In den kommenden Monaten wird sich dementsprechend die Zahl der Lehrstühle für Palliativmedizin deutlich erhöhen. Nach Bonn, Köln, Aachen, München und Göttingen sollen auch die Unis in Erlangen, Mainz und Freiburg einen solchen Lehrstuhl erhalten. Seit wenigen Monaten bestehen zudem in München und in Witten-Herdecke zwei Lehrstühle für Kinderpalliativmedizin. Für Klaschik, bis 2006 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, ist diese Entwicklung erfreulich, aber nicht ausreichend. „Wir brauchen an jeder deutschen Hochschule, die Ärzte ausbildet, einen Lehrstuhl für Palliativmedizin“, fordert er. Das werde sich aber nur nach und nach verwirklichen lassen, weil in diesem lange vernachlässigten Fachgebiet erst eine entsprechende Auswahl von Spitzenkräften herangebildet werden müsse. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2007 lässt den Schluss zu, dass eine palliativmedizinische Ausbildung die Haltung künftiger Mediziner zu Sterben und Tod deutlich ändern könnte: An einer Klinik mit palliativmedizinischer Ausbildung sank die anfänglich sehr hohe Zustimmung der Studierenden zu aktiver Sterbehilfe im Laufe des Studiums deutlich, während sie in einer Vergleichsklinik ohne Palliativmedizin nahezu unverändert blieb.
kna

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2009)
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