10. Oktober 2010

Erster „Tag der Schöpfung”

Von nst_xy

Kirchen rufen zu energischem Umweltschutz auf.

Die Kirchen in Deutschland haben den ökumenischen „Tag der Schöpfung” erstmals bundesweit gefeiert. Bei der zentralen Veranstaltung am 3. September in Brühl bei Köln mahnten sie einen energischeren Einsatz für die Bewahrung der Natur an.

Friedrich Weber, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), erinnerte an die gescheiterte Weltklimakonferenz in Kopenhagen, die Ölpest im Golf von Mexiko und die Hochwasserkatastrophe in Pakistan: Es sei eine Illusion zu glauben, der Mensch könne die Natur beherrschen. Der biblische Schöpfungsbericht sei lange Zeit als Auftrag dazu missverstanden worden, sagte Weber, der auch evangelischlutherischer Landesbischof von Braunschweig ist. Stattdessen gehe es jedoch um Fürsorge, Gestaltung und Pflege der Umwelt.

Einen jährlichen Schöpfungstag hatte Dimitrios I., der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, schon 1989 angeregt. Die Europäischen Ökumenischen Versammlungen 1997 in Graz und 2007 in Sibiu griffen den Gedanken auf, ebenso die 2001 unterzeichnete Charta Oecumenica. Nach einem längeren Beratungsprozess hatte die ACK im letzten Jahr beschlossen, in Deutschland einen „Tag der Schöpfung” einzurichten. Auf dem Ökumenischen Kirchentag in München 2010 wurde dann seine Einführung feierlich bekannt gegeben. Der Tag zielt darauf ab, in Gottesdiensten den Schöpfer zu loben, menschliche Vergehen an der Natur zu benennen, zur Umkehr aufzurufen und dazu konkrete Schritte einzuüben.

Der ACK wünscht sich eine noch stärkere Beteiligung der Ortskirchen und empfiehlt, lokale und regionale Feiern zum Tag der Schöpfung zwischen 1. September und 4. Oktober zu legen. Denn den 1. September begehen die orthodoxen Kirchen bereits als Schöpfungstag; und der 4. Oktober ist Gedenktag des Umweltschutz-Patrons Franz von Assisi und Welttierschutztag. Außerdem bezieht diese Zeitspanne auch das Erntedankfest mit ein.

Die zentrale Veranstaltung zum ökumenischen Tag der Schöpfung in Deutschland ist von diesem Jahr an jährlich am ersten Freitag im September geplant. Sie soll von Jahr zu Jahr an wechselnden Orten stattfinden.

Die Kirchen in der Schweiz nennen die benannten Wochen „SchöpfungsZeit”. Der ökumenische Verein „oeku Kirche und Umwelt” regt Kirchgemeinden und Pfarreien an, währenddessen zusammen mit Umwelt- und Naturschutzorganisationen Gottesdienste und andere Anlässe zu gestalten. Mehrere reformierte und römisch-katholische Kantonalkirchen haben ihren Pfarrämtern dazu die Arbeitsdokumentation „Vielfalt – Geschenk Gottes” geschickt. Sie passt zum aktuellen „Internationalen Jahr der Biodiversität”

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich hatte schon 2008 beschlossen, allen Mitgliedskirchen die Feier von Schöpfungstag und Schöpfungszeit zu empfehlen. beh

Hintergrund-Informationen und Arbeitsmaterialien wie Anregungen und Gestaltungsvorschläge sind im Internet zu finden unter:
www.oeku.ch/de/schoepfungszeit.php
www.schoepfungstag.info
www.oikoumene.org
www.schoepfung.at

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2010)
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