10. Oktober 2010

Es war einen Versuch wert!

Von nst_xy

Das Anliegen des Schulsprechers, etwas für die Erdbebenopfer in Haiti zu tun,
konnte ich als Projektthema im Unterricht gut aufgreifen. Wir entschieden uns, eine Tombola mit der gesamten Schule zu veranstalten. Als wir das Vorhaben den 20 Klassensprechern vorstellten, war das Echo ernüchternd: „Wer garantiert uns denn, dass das Geld auch wirklich ankommt?”; „Nehmen wir doch einfach einen Betrag aus den Klassenkassen! Denen in Haiti ist ja sowieso egal, woher das Geld kommt.”

Meine Schüler waren enttäuscht. „Was müsste denn passieren, damit alle begeistert mitmachen?”, fragte ich schließlich. „Da müssten wir schon ganz tolle Preise haben”, kam ein Vorschlag. „Beispielsweise Nova Rock-Karten!” – „Das wär’ cool!” – „Aber die kriegen wir ja nie!”

Es war zumindest einen Versuch wert, nach Sponsoren zu suchen. Aber es kam nichts Größeres dabei heraus. Wir fragten in unserem persönlichen Umfeld nach; lukrative Haupttreffer wollten sich auch da nicht einstellen.

Da fand ich zuhause auf dem Schreibtisch das Wort des Lebens: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn – ihr könntet Berge versetzen.” Die Karten für das jährlich stattfindende „Nova Rock”-Festival im Burgenland, dachte ich. Ich googelte sofort nach dem Veranstalter der Konzerte – und siehe da, die gefragte Person war aus einem kleinen Ort, in dem ich „zufällig” jemanden kannte. Tatsächlich kannte mein Bekannter den Veranstalter. Ab da wusste ich, dass sich „ein Anderer” dieser Sache angenommen hatte.

In der nächsten Unterrichtsstunde konnte ich meinen Schülern bereits zwei Tageskarten zusichern. Sie waren zwar verwundert über den Erfolg, meinten aber, dass Tageskarten nicht wirklich begehrt seien. Da bräuchte es schon DreiTage-Pässe. Erneut bat ich Jesus, die Sache ganz zu machen. Er hat mitgespielt: Man schickte uns zwei Drei-Tage-Pässe! „Unglaublich, wie haben Sie das gemacht?”, wollten die Schüler wissen. Es war mucksmäuschenstill, als ich ihnen diese Geschichte erzählte. Die Tombola war ein riesiger Erfolg und ein Fest für die ganze Schule. M.H.

Ich war gelassener.

Mit dem Lebenswort vom Juli – der Kaufmann, der eine wertvolle Perle fand und alles dafür verkaufte – ging es mir wie schon öfters: Ich brauchte einige Zeit, um vom bloßen inneren Aufsagen zur Umsetzung in die Tat zu finden. Doch dann gelang es mir gelegentlich, durch dieses Wort scheinbar völlig Nebensächliches anzupacken.

So habe ich die alberne Gewohnheit, fast einen Zwang, dass ich unbedingt noch dieses oder jenes erledigen oder aufräumen muss, bevor ich das Haus verlasse. Deshalb bin ich dann oft hektisch, komme zu spät oder bin unaufmerksam. In diesem Monat war das manchmal ganz anders: Ich konnte wiederholt meinen unaufgeräumten Kram liegen lassen – also „verkaufen” -, um mich umso bewusster dem zu widmen, was jeweils gerade dran war, meiner „Perle”.

Die Folgen für mich und andere lassen sich leicht vermuten: Ich kam gelassener zu den Terminen, war nicht so gehetzt und konnte mich deshalb besser auf mein Gegenüber oder die anstehenden Aufgaben einstellen. Dieser neuen Spur werde ich sicher weiter folgen. H.E.

So konnte es nicht weitergehen!

Letztes Jahr habe ich mein Wirtschaftsstudium abgeschlossen und kurz darauf geheiratet. Nach der Hochzeit habe ich bei einem renommierten Wirtschaftsprüfungsunternehmen begonnen. Ich war angetan von den vielfältigen Karrieremöglichkeiten, die mir da offen standen.

Nach kurzer Zeit stellte ich aber fest, dass mich die Arbeit immer mehr vereinnahmte. Das Arbeitsklima war geprägt von Oberflächlichkeit, auffälligem Konkurrenzverhalten und starkem Profitstreben. Ich merkte, dass ich praktisch mein ganzes Leben, meine Familie und sogar Gott der Karriere würde unterordnen müssen, um Erfolg zu haben.

Doch das stand im Gegensatz zu meinem Wunsch, mein Leben ganz auf Gott auszurichten. Nach einigen intensiven Gesprächen mit meiner Frau und Freunden sowie im Gebet spürte ich, dass Gott mir einen anderen Weg weisen wollte. Im Glauben an seine Liebe entschloss ich mich, eine neue Stelle zu suchen. Zu Beginn war ich trotz schwieriger Arbeitsmarktverhältnisse zuversichtlich. Doch dann erhielt ich immer wieder Absagen. Es fiel mir immer schwerer, mich von der Arbeit zu erholen, mich an etwas zu erfreuen oder ein Gespräch zu führen. Immer spürte ich eine drückende Last auf meinen Schultern. Auch für meine Frau wurde dieser Zustand immer belastender.

So konnte es nicht weitergehen! Deshalb habe ich mich durchgerungen, trotz fehlender neuer Anstellung sofort zu kündigen. Kurz danach wurde ich tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Es verlief sehr gut, und die Firma gefiel mir sehr. In einem zweiten Durchgang sollten meine fachlichen Kenntnisse geprüft werden. Ich war besorgt. Gleichzeitig versuchte ich, mich gut vorzubereiten. Da kam mir eine Stelle im Evangelium 1) in den Sinn: Dort heißt es, dass man sich nicht um die Arbeit oder materielle Dinge sorgen soll. Gott weiß, was wir benötigen. Ich beschloss, alles in die Hände Gottes zu legen. Am nächsten Tag ging ich wie verwandelt zu dem Test. Ich fühlte mich getragen und konnte die Aufgaben erstaunlich gut lösen. Nur einige Tage später erhielt ich die erlösende Zusage.

Seit März arbeite ich nun an der neuen Stelle. Das Arbeitsklima ist sehr angenehm, ich werde mit interessanten Aufgaben betreut und habe nun mehr Zeit für Frau, Freunde, Gott und auch mich selbst. L.I.

1) Matthäus 6,19 ff

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2010)
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