Jüdisches Museum in Köln
Stadtrat beschließt den Bau.
Nach langen Diskussionen beschloss der Kölner Stadtrat im Juli den Bau eines Jüdischen Museums. Es entsteht auf dem Rathausplatz im Zentrum der Altstadt. Dort haben Archäologen seit 2007 das mittelalterliche Judenviertel ausgegraben. Dazu gehören die Ruinen von Tanzhaus, Hospital, Bäckerei und Synagoge. Die Forscher fanden viele kostbare Artefakte, so einen halbmondförmigen, edelsteinbesetzten Goldohrring aus dem 11. Jahrhundert. Experten bezeichnen die Ausgrabungsstätte als einzigartig. Köln war im Mittelalter die größte deutsche Stadt, ihre jüdische Gemeinde gilt als die älteste nördlich der Alpen.
Bereits 2011 hatte der Stadtrat beschlossen, die Fundstätte mit einem Museum zu überbauen. Aber der Beginn der Bauarbeiten wurde immer wieder verschoben, unter anderem weil zunächst unklar war, wer das Museum betreiben sollte. Das hoch verschuldete Köln selbst sah sich dazu außerstande.
Nach langen Verhandlungen kam es nun zu einem Kooperationsvertrag mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). Der Stadtrat entschied, dass das Museum von der Stadt gebaut und vom LVR betrieben werden soll. Man begrüße die Entscheidung des Rates „extrem“, heißt es aus der Synagogen-Gemeinde Köln. Geschäftsführer Benzion Wieber bedankte sich bei Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD), den Grünen und der FDP. Sie haben „es mitgetragen, dass die Entscheidungen so getroffen worden sind“, erklärt Wieber. Nach Vorstellung der CDU sollte das Jüdische Museum in eine der bestehenden Einrichtungen eingegliedert werden, um zu zeigen, dass die jüdische Geschichte ein zentraler Teil der Kölner Geschichte sei.
gba
(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September 2013)
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