19. September 2013

“Lebenslügen”

Von nst1

Mit Erwartungen setzen wir uns und andere unter Druck. Wie können wir uns befreien? 

Eine Referentin bei einem Frauenfrühstück hat neulich zugespitzt sogar von Lügen gesprochen. Denn Erwartungen, die uns Druck machen, können auf Lebenslügen aufbauen: Auf Unwahrheiten, falschen Annahmen, die wir für unser Verhalten als gegebene Voraussetzungen nehmen. Gemeint sind Haltungen wie: „Ich muss perfekt sein.“ – „Ich darf nicht Nein sagen.“ – „Alle müssen mich mögen.“ – „Wenn dies und das anders wäre, ja, dann ginge es mir gut!“ Auf ähnliche „Lügen“ bauen wir vielleicht auch unsere Beziehungen auf: „Ich mache dich glücklich. Du musst mich glücklich machen.“ – „Du bist schuld!“ oder die Opferrolle: „Ich bin schuld.“
Ich hatte den Eindruck, das dies genau die Punkte sind, die mich oft unfrei machen: Warum müssen mich denn alle mögen? Warum darf ich nicht nein sagen? Warum muss ich denn perfekt sein? Warum erwarte ich vom anderen, dass er sich so verhält, dass es mir gut geht?
Gegen die „Lügen“ hilft nur die Wahrheit. „Ich bin die Wahrheit“1), sagt Jesus von sich. Versuchen wir, die Wahrheit Gottes gegen die Lügen zu setzen: Gott liebt mich ohne Bedingungen. Er nimmt mich an, bejaht mich ohne Vorleistungen. Daraus kann ich die Kraft schöpfen, zu meinen Fehlern zu stehen oder eingefahrene Rollen aufzugeben. Es kann die Grundlage dafür sein, dass ich selbst Verantwortung für mich übernehme, dass ich die Opferrolle aufgebe.
Das ist nicht leicht, gerade wenn das, was ich fühle, und die „Wahrheit Gottes“ nicht übereinstimmen. Aus der Grundhaltung heraus zu leben, dass Gott mich liebt, ist ein „Lifetime Job“, eine lebenslange Aufgabe. Ich kann immer mehr dahin gelangen, wenn ich mir Gottes Zusagen aneigne. Eine seiner Zusagen, die mich dabei motiviert, ist das Wort von Jesus „Die Wahrheit wird euch frei machen.“2)
Martin Gögler

1)       Johannes 14,6
2)       Johannes 8,32

Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September 2013)
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