14. Oktober 2015

Alles steht Kopf und Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne

Von nst1

Zwei neue Kinofilme

Alles steht Kopf
von Pete Docter & Ronnie del Carmen
Der Umzug vom Land in die Stadt fällt Riley nicht leicht. Eigentlich ist sie ein fröhliches, abenteuerlustiges Mädchen, doch jetzt überkommen sie immer öfter Wut, Kummer und Angst. Schafft es Riley zusammen mit ihrer Familie, sich neu einzuleben und zu früherer Lebensfreude zurückzufinden?
Der Animationsfilm spielt halb in der „realen“ Welt, halb in Rileys Kopf. Dort versuchen die liebevoll personifizierten Emotionen Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel den ganzen Tag eifrig alles zu tun, damit es Riley gut geht. Was genau ihre Aufgabe ist, müssen sie jedoch erst herausfinden. Der Film schafft es wundervoll, das jüngere Publikum zu unterhalten und gleichzeitig Erwachsenen einen emotionalen und psychologischen Tiefgang zu bieten. Ein Disneyfilm, wie er sein soll!
Martin Parlasca
Start: A + CH + D 1.10.

Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne
von Xavier Giannoli
Um 1920 bei Paris. Madame Marguerite lebt hier in ihrem Schloss und singt Konzerte: Ihr Mann schämt sich, denn sie singt grauenvoll. Er braucht ihr Geld und hat eine Geliebte. Sie sucht Liebe und Anerkennung durch die Musik. Das Labyrinth aus Lügengespinsten webt sich immer dichter. Sollte man ihr nicht endlich die Wahrheit sagen? Marguerite baut sich ihr Wahnsystem auf: Sie habe große Opernrollen gesungen. Die Fotos mit den Originalkostümen sind echt, der Rest Lüge.
Die melancholische Tragikomödie zeigt, wie bedürftig wir sind, wie imperfekt und allein. Sie weckt Mitgefühl mit der reichen und doch so armen Frau – und der feigen Gesellschaft um sie herum. Am Ende steht die Konfrontation mit der Wahrheit: Sie endet im Tod.
Sophia von Waechter
Start: D + CH 29.10.

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2015)
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