15. Dezember 2015

Ehrendoktor in „Kultur der Einheit“

Von nst1

Universitätsinstitut der Fokolar-Bewegung ehrt den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I.

Zu Beginn seines achten Studienjahres verlieh das von der Fokolar-Gründerin Chiara Lubich ins Leben gerufene Universitätsinstitut „Sophia“1) mit Sitz in Loppiano/Florenz seine erste Ehrendoktorwürde: Am 26. Oktober hat sie der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. in Anwesenheit von 1400 Gästen entgegengenommen. Unter ihnen waren neben den Studenten auch Vertreter aus verschiedenen Ländern Europas und des Nahen Ostens sowie aus unterschiedlichen Kirchen.
Der Rektor des Instituts, Piero Coda, begründete die Verleihung des Ehrendoktortitels in „Kultur der Einheit“ an Patriarch Bartholomäus mit dessen überzeugendem Einsatz auf dem Weg zur vollen Einheit der Kirchen und mit seinen Bemühungen um den interreligiösen Dialog. Genau dies hob auch Papst Franziskus in einer persönlichen Botschaft „an den geliebten Bruder Bartholomaios“ hervor: Die Ehrendoktorwürde sei eine verdiente Anerkennung seines Einsatzes auf dem gemeinsamen Weg der beiden Kirchen zur Einheit.
Der neue Ehrendoktor entfaltete in seiner Vorlesung die „Kultur der Einheit“ aus verschiedenen Perspektiven und betonte: „Erst wenn wir das Prinzip der Verschiedenheit als Reichtum begreifen, sind wir – in Christus – in der Lage zu verstehen und verstanden zu werden.“ Erst dann könnten Christen in der Welt Zeugnis dafür geben, „dass Verschiedenheit Geschenk ist und nicht Gegensätzlichkeit, Reichtum und nicht Verunsicherung, Leben und nicht Tod.“
„Dialog führen ist unsere gemeinsame Priorität“, sagte Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung. Man wolle diesen Weg gemeinsam fortsetzen, und erwäge, das Institut Sophia um den Bereich Ökumene zu erweitern.
Seit fast 50 Jahren ist die Fokolar-Bewegung in Kontakt mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Chiara Lubich traf sich zwischen 1967 und 1972 insgesamt 23 Mal mit dem Patriarchen Athenagoras. Die Beziehungen wurden auch mit dessen Nachfolgern, Dimitrios I. und Bartholomäus I. fortgesetzt. So freute sich Bartholomäus schon auf die nächste Etappe: Ende November kamen die der Fokolar-Bewegung nahestehenden Bischöfe aus verschiedenen Kirchen zu ihrem jährlichen Treffen in Istanbul zusammen.
Das Universitätsinstitut Sophia will Studienzentrum und Lebensschule sein, ein Ort, an dem verschiedene Kulturen und akademische Disziplinen sich auf der Grundlage der Weisheit und der Liebe begegnen. Es bietet einen zweijährigen Masterstudiengang in „Grundlagen und Perspektiven einer Kultur der Einheit“ mit drei Spezialisierungen an.
Die internationale Fokolar-Siedlung Loppiano entstand 1964. Dort leben und arbeiten derzeit 900 Menschen – Familien, Jugendliche und Erwachsene – aus 70 Ländern auf der Grundlage des Evangeliums.
Gabi Ballweg

1) Infos in Englisch und Italienisch:
www.iu-sophia.org

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Dezember 2015)
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