16. Januar 2016

Generalamnestie

Von nst1

Der „ Pakt der Barmherzigkeit“ in der Fokolar-Bewegung 

“In Trient machten wir, eine kleine Gruppe junger Frauen, eine Erfahrung, aus der 1944 das Fokolar hervorging. Diese Erfahrung kann auch heute helfen, das Wort des Lebens, vor allem Liebe, Geduld und Sanftmut zu leben.

Gerade am Beginn unseres Lebens nach dem Evangelium hatten wir es nicht immer leicht miteinander. Manchmal legte sich gleichsam feiner Staub auf unsere Beziehungen und trübte die Einheit. Das geschah vor allem dann, wenn wir auf die Schwächen und Unzulänglichkeiten der anderen schauten und darüber urteilten. Dadurch verlor die gegenseitige Liebe unter uns an Schwung.

Um dem etwas entgegenzusetzen, kam uns die Idee, uns zu verbünden und miteinander einen Pakt zu schließen, den „Pakt der Barmherzigkeit“: Wir wollten jeden Morgen alle, denen wir begegneten – im Fokolar, in der Schule, bei der Arbeit –, mit neuen Augen sehen, uns nicht einmal mehr an ihre Schwächen erinnern, sondern alles mit Liebe zudecken.

Es war wie eine innere Generalamnestie, die wir jedem gewähren wollten; allen wollten wir in dieser Haltung der umfassenden Vergebung begegnen.

Die starke Verpflichtung, die wir damit gemeinsam eingingen, half uns, so weit möglich immer zuerst in und aus der Liebe zu leben und so dem barmherzigen Gott nachzueifern, der vergibt und vergisst.”

Text von Chiara Lubich, aus dem “Wort des Lebens” vom September 2007

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Januar/Februar 2016)
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