15. Januar 2016

Spiele des Jahres 2015

Von nst1

Jährlich vergibt ein Verein von Spielekritikern unter den deutschsprachigen Brett- und Kartenspielen drei Auszeichnungen. Die Gewinner werden jeweils zur Jahresmitte bekannt gegeben. Zwei der 2015 preisgekrönten Spiele haben wir ausprobiert.

Spinderella
Spieler: 2-4
Alter: ab 6 J.
Dauer: ca. 20 min
„Kinderspiel des Jahres 2015“
Über einen verschlungenen Pfad müssen die Spieler ihre jeweils drei Ameisen möglichst schnell ins Ziel bringen. Die Geschichte spielt sich auf zwei Ebenen ab: Über dem Spielfeld der Ameisen schwebt die Spinne Spinderella an einem Faden und fängt Ameisen ein, sobald sie zu nah sind. Spinderella wird über zwei weitere Spinnen gesteuert, die mit Magneten an einem zweiten, oberen Spielfeld befestigt sind und bewegt werden können. Auch die Ameisen und Spinderella selbst sind mit Magneten ausgestattet.
Reihum werden jeweils drei Würfel geworfen. Einer davon bestimmt die möglichen Aktionen, die anderen beiden geben die Zugweite der Spinnen oder Ameisen an. Als Sonderaktion kann eine Borke bewegt werden, um bis zu zwei Ameisen auf deren Feld zu fangen und damit vor der Spinne zu schützen. Da Ameisen sehr stark sind, können sie, wenn sie ein Feld als Erste erreicht haben und im Anschluss von einer Mitspieler-Ameise eingeholt werden, diese bei ihrem nächsten Zug mit vorwärts tragen.
Die Kombination der zwei Ebenen führt zusammen mit den zulässigen drei einfachen Bewegungen zu einem schnellen und bis zum Schluss spannenden Spielablauf. Dadurch fördert das Spiel in besonders schöner und auch für Erwachsene kurzweiliger Weise das logische Denken der Kleinen und bringt große Spielfreude. Gut gelungen ist das schöne und stabile Spielmaterial, und die kurze, verständliche Anleitung ermöglicht einen schnellen Spielstart.

Colt Express
Spieler: 2-6
Alter: ab 10 J.
Dauer: ca. 40 min
„Spiel des Jahres 2015“
Ein Dampfross schlängelt sich durch den Wilden Westen. An Bord des Zugs sind Geld, Schmuck, ehrbare Passagiere und ein erfahrener Marshall. Doch Banditen, von den Spielern verkörpert, haben sich Zutritt zu den letzten beiden Waggons verschafft und versuchen, im Wettstreit um die Wertgegenstände den größten Anteil zu erbeuten. Wie in vielen Western findet der Kampf um die Beute sowohl in den Waggons als auch auf dem Zugdach statt. Es wird geschossen, taktiert, die Fäuste erhoben und furchtsam auf den Marshall geachtet.
Sechs Banditen mit unterschiedlichen Charakteren stehen zu Beginn zur Auswahl, dann beginnen alle Spieler mit denselben zehn Aktionskarten. Vier zufällige Streckenabschnitte und ein Bahnhof werden gezogen; sie ergeben unterschiedlich verlaufende Zugreihenfolgen. In jedem Abschnitt wird eine angegebene Anzahl an Aktionen gesammelt, um anschließend als schnelle Abfolge nicht mehr beeinflussbarer Ereignisse durchgespielt zu werden. Wer am besten die Aktionen der Mitspieler erkannt und den Verlauf mit den eigenen Möglichkeiten bestimmt hat, gewinnt das Spiel.
Die Anleitung und auch der Erstaufbau benötigen Zeit und etwas Geschick. Sind diese Hürden gemeistert, ist das Spiel schnell, kurzweilig, spannend.
E. D. H.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Januar/Februar 2016)
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