20. April 2016

Durchdacht und vernünftig

Von nst1

Rabbiner Jonathan Sacks wird für seine spirituellen Beiträge ausgezeichnet.

Der Templeton-Preis geht in diesem Jahr an den britischen Rabbiner Lord Jonathan Sacks (67). Er habe über Jahrzehnte immer wieder spirituelle Aspekte in die öffentliche Diskussion eingebracht, so die Jury Anfang März. In seiner Zeit als Großrabbiner von 1991 bis 2013 habe er entscheidenden Anteil an der Neubelebung der jüdischen Gemeinde in Großbritannien gehabt. Im Mittelpunkt seiner Botschaft stehe der Respekt vor allen Glaubensrichtungen und Religionen sowie die Einsicht, dass nur dadurch „die weltweite Zunahme von Gewalt und Terrorismus” verhindert werden kann. In der Begründung hieß es außerdem, Sacks habe stets betont, „dass die Anerkennung der Werte eines jeden der einzige Weg zum wirksamen Kampf gegen das weltweite Anwachsen von Gewalt und Terrorismus ist“.
Sacks erklärte in einer Stellungnahme, er sei überzeugt, „dass Religion oder präziser Religionen eine Stimme im öffentlichen Diskurs in den Gesellschaften des Westens haben sollten“. Allerdings müsse es eine „durchdachte und vernünftige Stimme“ sein, die auch Raum für andere Stimmen lasse.
Der in London geborene Sacks lehrt derzeit unter anderem Jüdisches Denken an der New York University und Recht, Ethik und Bibelwissenschaften am King’s College in London. 2005 wurde er von Königin Elizabeth II. geadelt und 2009 zum Baron erhoben.
Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von umgerechnet 1,4 Millionen Euro verbunden; sie zählt damit zu den am höchsten dotierten Ehrungen für eine Einzelperson weltweit. Frühere Preisträger waren Mutter Teresa, Taizé-Gründer Frère Roger, der Dalai Lama und Fokolar-Gründerin Chiara Lubich. Die Verleihung soll am 26. Mai in London stattfinden.
gba

 

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, April 2016)
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