17. Oktober 2016

Ran an die Kartoffeln und Auf dem Hakkawati

Von nst1

Zwei Spiele 

Ran an die Kartoffeln

Kartoffeln auf dem Grab von Friedrich dem Großen. - Foto: (c) Gabriele Meisner

Kartoffeln auf dem Grab von Friedrich dem Großen. – Foto: (c) Gabriele Meisner

Friedrich der Große, der „Alte Fritz“, soll den Kartoffelanbau in Preußen eingeführt haben. Daher werden ihm noch heute im Potsdamer Park Sanssouci Erdäpfel aufs Grab gelegt. Letztlich ist es also ihm zu verdanken, dass – bei einer Senioren-Geburtstagsfeier beispielsweise – dieses Kartoffelspiel(1) für Unterhaltung sorgen kann.
Dazu werden verschieden große Kartoffeln in ungleiche Hälften geschnitten. In die kleineren werden Zahnstocher gesteckt. Alle Hälften werden unter den Gästen verteilt. Auf ein Startzeichen hin sucht jeder seine „zweite Hälfte“ und setzt dann die Kartoffel zusammen. Die beiden Spielpartner tauschen sich aus, woher sie das Geburtstagskind kennen.
Kennen sich die Feiernden überwiegend, können die Paare einen „Kartoffelsalat“ besonderer Art zubereiten: Jedes dichtet über den Jubilar einen Vierzeiler, in dem die Kartoffel vorkommt.

Auf dem Hakkawati
Wer sich in der Arbeit mit syrischen Geflüchteten ein wenig mit deren Kultur vertraut machen möchte, kann sie mit folgendem Fantasietraining herausfordern. Das Spiel habe ich mir vor Jahren bei einem Besuch in Damaskus im Café Noufara ausgedacht. Denn hier, im ältesten Café der Stadt, nehmen Märchenerzähler auf einem bestimmten Stuhl, dem Hakkawati, Platz, um Märchen vorzutragen.
Drei orientalische Gegenstände (zum Beispiel Wasserpfeife, Goldmünzen, Kardamom) werden benannt und ein Stuhl mit einem Tuch verziert. Anhand der Gegenstände erfinden die Teilnehmer einzeln oder in Kleingruppen Märchen. Der jeweilige Märchenerfinder setzt sich dann zum Vortragen auf den Stuhl. Nun liegt es an seiner Fantasie und seinem Talent, das Publikum zu faszinieren.
Gabriele Meisner

1) nach Gabriele Meisner, Zum Spielen ist man nie zu alt, St. Benno Verlag Leipzig

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2016)
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