Das Objektiv wechseln
Beschrieben von Ulrike Comes
Wir sitzen in einem Café in der Nähe des Meeres. Ich habe ein interessantes Motiv entdeckt. Aber es funktioniert nicht, ständig sind diese blöden Kabel im Weg. Aufstehen? Dazu habe ich keine Lust, dann würde mein Kaffee kalt. Erst ärgere ich mich, dann wechsle ich das Objektiv und … entdecke diesen kleinen Vogel auf den Kabeln.
Wie oft passiert mir im Alltag genau das: Etwas läuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, und ich ärgere mich, bin enttäuscht, gebe auf, ziehe mich zurück. Aber manchmal gelingt es mir, noch einmal hinzuschauen. Gleiche Richtung, neuer Blick – und dann tun sich überraschende Dinge auf. Hat vielleicht jede Situation dieses Potenzial?
(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September/Oktober 2019)
Ihre Meinung interessiert uns, schreiben Sie uns! Anschrift und E-Mail finden Sie unter Kontakt