2. Dezember 2021

Träume aufkeimen lassen

Von nst5

Weltsynode

Papst Franziskus schickt die katholische Weltkirche auf einen synodalen Weg. „Es geht nicht darum, eine andere Kirche zu schaffen, sondern eine Kirche die anders ist.“ Mit diesem Zitat des französischen Theologen Yves Congar eröffnete er am 10. Oktober einen zweijährigen Prozess mit dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Am 17. Oktober erfolgte der Startschuss in den einzelnen Diözesen. Der Zweck der Weltsynode, so Franziskus, sei es, „Träume aufkeimen zu lassen, Prophetien und Visionen zu wecken, Hoffnungen erblühen zu lassen, Vertrauen zu wecken, Wunden zu verbinden, Beziehungen zu knüpfen, eine Morgenröte der Hoffnung aufleben zu lassen, voneinander zu lernen und eine positive Vorstellungswelt zu schaffen, die den Verstand erleuchtet, das Herz erwärmt, neue Kraft zum Anpacken gibt“.

Foto: (c) baona (iStock)

Am Beginn des Weges steht eine gut halbjährige Phase in den Ortskirchen. Ihr folgt ein Prozess in den Kontinenten, der in eine Versammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom mündet. Die Zwischenergebnisse werden von den Bischofskonferenzen und dem Synodensekretariat ausgewertet und als Arbeitsgrundlage für die jeweils nächste Etappe zusammengefasst. Ab 2024 sollen die Ergebnisse der Synode vor Ort umgesetzt werden. 2018 hatte Franziskus die Ordnung der Bischofssynode so geändert, dass Vor- und Nachbereitung ein größeres Gewicht bekommen und mehr Menschen daran beteiligt werden.


Von 0,1 bis 100 Prozent
Der Anteil von Christen an der Gesamtbevölkerung eines Landes schwankt nach einer Studie des Pew Research Centers von 2011 zwischen 0,1 Prozent (Westsahara) und 100 Prozent (Vatikan). In Deutschland sind es 54 Prozent (2020), in Österreich 63,5 Prozent (2016/2020) und in der Schweiz 62,6 Prozent (2019). Das Land mit der höchsten Zahl an Christen sind die USA (gut 248 Millionen), gefolgt von Brasilien (knapp 180 Millionen) und Mexiko (knapp 114 Millionen).

Illustration: (c) siti fajar (iStock)

Kirche
Kirche geht auf das im 8. Jahrhundert vorkommende althochdeutsche kirihha zurück. Ihm liegt das aus dem 4. Jahrhundert stammende spätgriechische kȳrikón (Gotteshaus) zugrunde, eine Vulgärform von kȳriakón, dem Neutrum Singular des Adjektivs kȳriakós (dem Herrn gehörend). Ausgangspunkt dieser Formen ist kȳ́rios (Herr, Herrscher, Christus). Vermutlich wurde kȳrikón in konstantinischer Zeit vom griechisch-lateinisch geprägten Christentum in römischen Kolonialstädten wie Metz, Trier und Köln aufgenommen.

Foto: (c) oversnap (iStock)

Neue Wege
Vertraut den neuen Wegen,
auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen,
weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen
am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen
in das gelobte Land.
Vertraut den neuen Wegen
und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen
für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten
das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten,
wo er uns will und braucht.
Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.
Klaus-Peter Hertzsch 1989

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, November/Dezember 2021)
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