4. Mai 2022

Vergib uns den Krieg!

Von nst5

Europa rüstet auf

Während der Handel mit Großwaffen weltweit um 4,6 Prozent zurückging, haben die europäischen Staaten 19 Prozent mehr Rüstungsgüter gekauft. Europa verzeichnet damit von allen Weltregionen die größte Steigerung. Und das noch vor dem Krieg in der Ukraine.
Das berichtete Mitte März das Stockholmer Friedensinstitut Sipri, das sich der Forschung zu Konflikten, Rüstung und deren Kontrolle sowie Abrüstung verschrieben hat. Seit 1966 erhebt das Institut Daten zur Verteilung von Waffen auf der Welt. Dabei vergleicht es Fünf-Jahres-Perioden miteinander, für die neuesten Zahlen den Zeitraum von 2017 bis 2021 mit dem von 2012 bis 2016.
Die massive Verschlechterung der Beziehungen zwischen den meisten europäischen Staaten und Russland sei zumindest teilweise ein Antrieb für den Waffenankauf gewesen, heißt es im Bericht.
Waffeneinfuhren in die Ukraine lagen demnach bei lediglich 0,1 Prozent der gesamten weltweiten Waffenimporte. Grund dafür seien zum einen die geringen finanziellen Ressourcen des Landes, zum anderen die eigene Produktion. Außerdem besitze die Ukraine – zum Teil noch aus der Sowjetzeit – bereits ein großes Arsenal an Großwaffen, schreibt das Sipri.
Die Friedensforscher gingen davon aus, dass europäische Staaten ihre Rüstungsimporte in den kommenden zehn Jahren deutlich steigern werden. Zuletzt habe es umfangreiche Bestellungen für Großwaffen gegeben, vor allem für US-Kampfflugzeuge.

25 Kriege
2020 fanden weltweit 25 Kriege und vier bewaffnete Konflikte statt. Als Krieg werden gewaltsame Konflikte bezeichnet, die beständig andauern und organisiert sind. Eine der Kriegsparteien müssen reguläre Streitkräfte einer Regierung sein. Ansonsten spricht man von einem bewaffneten Konflikt.
Im Jahr 2020 sind zwei neue Kriege ausgebrochen: in der Region Tigray (Äthiopien) sowie zwischen Armenien und Aserbaidschan in der Region Bergkarabach. Ein Friedensvertrag hat den Krieg in der Region Darfur (Sudan) offiziell beendet. Dennoch gibt es dort immer noch einen Konflikt und Gewalt.

Krieg und Frieden
Das Wort „Krieg“ (von althochdeutsch chreg und mittelhochdeutsch kriec) bedeutet ursprünglich Hartnäckigkeit, Anstrengung, Streit, Kampf. Als Krieg wird ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt bezeichnet, an dem planmäßig vorgehende Kollektive beteiligt sind.
Das althochdeutsche Wort fridu (Frieden) steht für Schonung und Freundschaft. Man unterscheidet zwischen „negativem Frieden“, der nur die Abwesenheit von Krieg meint, und „positivem Frieden“, in dem auch kulturelle und strukturelle Gewalt – etwa Ausbeutung und Unterdrückung – überwunden sind.

Gebet
Herr Jesus, geboren unter den Bomben von Kiew, erbarme dich unser!
Herr Jesus, der in den Armen seiner Mutter in einem Bunker in Charkiw starb, erbarme dich unser!
Herr Jesus, der mit 20 Jahren an die Front geschickt wurde, erbarme dich unser!
Herr Jesus, der du immer noch bewaffnete Hände im Schatten deines Kreuzes siehst, erbarme dich unser!
Vergib uns, Herr, wenn wir uns nicht mit den Nägeln begnügen, mit denen wir deine Hand durchbohrt haben, sondern weiterhin das Blut der von Waffen zerfetzten Toten trinken.
Vergib uns, Herr, wenn diese Hände, die du zum Schutz geschaffen hast, zu Werkzeugen des Todes geworden sind.
Vergib uns, Herr, wenn wir fortfahren, unseren Bruder zu töten, wenn wir wie Kain fortfahren, Steine von unserem Feld zu nehmen, um Abel zu töten.
Vergib uns den Krieg, Herr.
Halte uns auf, Herr, halte uns auf!
Und wenn du die Hand des Kain aufgehalten hast, dann kümmere dich auch um ihn. Er ist unser Bruder.
Oh Herr, stoppe die Gewalt! Halte uns auf, Herr! 
Mimmo Battaglia, Erzbischof von Neapel

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai/Juni 2022)
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