10. Mai 2009

Klaus Hemmerle im Internet

Von nst_xy

Der verstorbene Bischof von Aachen wäre dieses Jahr 80 Jahre alt geworden – und bekam dazu eine Webseite geschenkt.

Bereits für seinen ersten Satz erhielt der Münsteraner Pastoraltheologe Reinhard Feiter Applaus. Nicht Devotion, sondern Kommunikation sei das Anliegen der neuen Website. Wenige Augenblicke zuvor hatte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff in Anwesenheit von gut 50 Gästen die Seite www.klaus-hemmerle.de freigeschaltet.
Klaus Hemmerle, Vorgänger von Heinrich Mussinghoff im Aachener Bischofsamt, wäre am 3. April dieses Jahres 80 Jahre alt geworden. Diesen Tag hatte der Verein „Klaus-Hemmerle-Werk e.V.” gewählt, um in der Akademie des Bistums Aachen das Ergebnis jahrelanger Arbeit zu präsentieren: eine Website, auf der man die meisten Texte und zahlreiche Tonaufzeichnungen des 1994 verstorbenen Theologen und Bischofs Hemmerle finden kann.
Professor Feiter und einige seiner Studenten haben die technische Umsetzung des Projektes verantwortet, an dem viele Personen und Gruppierungen mitgewirkt haben: Hemmerles Schülerkreis, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das Bistum Aachen und die Fokolar-Bewegung.
Die von Feiter und zwei Studenten vorgestellte Website ist tatsächlich auf Kommunikation angelegt: Die Texte, Tonaufnahmen und Fotos von Klaus Hemmerle sind in den Kontext seines Lebens und den der Zeitgeschichte gestellt und vielfach verlinkt.1)
Feiter machte deutlich, dass die Website in ihrer jetzigen Gestalt ein Anfang sei. Zum einen seien noch nicht alle bereits digital erfassten Texte von Klaus Hemmerle eingestellt. Zum anderen hoffe man, dass der eine oder andere Nutzer nicht veröffentlichte Texte des Bischofs besitze und sie zur Verfügung stellen werde.
Zuvor hatte der ehemalige Generalsekretär des ZdK und Vorsitzende des Klaus-Hemmerle-Werk e.V., Friedrich Kronenberg, klargestellt, dass nicht Nostalgie, sondern Schärfung des Blicks auf die Herausforderungen der Gegenwart der Grund gewesen sei, die Website einzurichten. Klaus Hemmerle im Internet böte die Möglichkeit, über seinen Tod hinaus in Weggemeinschaft mit ihm zu leben.
Wie aktuell Klaus Hemmerle ist, zeigten auch andere Ereignisse in Aachen an seinem Geburtstag: In einer von großer Wertschätzung geprägten Predigt im Pontifikalamt hatte Bischof Mussinghoff am Morgen vier Fragen aus dem Fastenhirtenbrief Hemmerles aus dem Jahr 1989 zitiert, die auch nach 20 Jahren noch Leitfaden für die Gemeinden sein können.2) Und bei der abendlichen „Geburtstagfeier” der Fokolar-Bewegung hatte Professor Matthias Sellmann von der Ruhr-Universität Bochum aufgezeigt, dass Klaus Hemmerles Sicht von Kirche in vielerlei Hinsicht bis heute uneingeholt ist.3)
Zu diesen und vielen anderen Fragen unserer Zeit gibt www. klaus-hemmerle.de wertvolle Anregungen. Friedrich Kronenberg hatte Recht, wenn er in seiner Rede offen ließ, ob die neue Website ein Geburtstagsgeschenk an Klaus Hemmerle sei oder nicht doch eher eines Von ihm.
Peter Forst
1) Eine optimale Darstellung der Seiten erhält man mit dem Webbrowser Firefox.
2) Der Text des Briefes findet sich auf der Webseite unter Link.
3) Den Vortrag kann man auf www.fokolar-bewegung.de unter diesem Link finden.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Mai 2009)
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