10. September 2009

Leidenschaftlich statt gut

Von nst_xy

Ich kann doch ein guter Mensch sein, ohne in die Kirche zu gehen!

Diese Aussage höre ich öfter. Sie fordert mich heraus, mir Gedanken zu machen, warum ich in die Kirche gehe.
In meiner Antwort möchte ich jedoch vor allem Gegenfragen stellen. Geht es eigentlich darum, gut zu sein? Braucht Gott gute Menschen? Ist Christus dafür gestorben, dass wir gute Menschen werden?
Welche Art von Leuten suchte sich Jesus heraus? Wie waren die Apostel? Waren die Heiligen, die wir zu Recht als beispielhafte Christen ansehen, gute Menschen? Das Evangelium verschweigt nicht, dass sie auch mal heftig daneben lagen: siehe Petrus oder Maria Magdalena. Vielleicht tue ich Ihnen Unrecht. Aber in Ihrer Frage klingt mir „gut“ einfach zu sehr nach „brav“. Wäre Maximilian Kolbe ein braver Mensch gewesen, wäre er wohl nicht auf die Idee gekommen, an Stelle eines Familienvaters in den Hungerbunker zu gehen. Oder wie steht es um den Verbrecher neben Jesus am Kreuz? Spätestens da kann man nicht mehr von einem guten Menschen reden. Er war aber auf jeden Fall ein radikaler Mensch mit einer großen Sehnsucht nach Leben. Und Jesus sagte ihm den Himmel zu.

Deshalb meine ich: Gott braucht leidenschaftliche Menschen! Menschen, die sich mit Gutsein nicht zufrieden geben. Jesus möchte uns seine Leidenschaft weitergeben – nicht in erster Linie zu guten Menschen machen. Und dazu kann auch der Gottesdienstbesuch helfen!
Martin Gögler

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September 2009)
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