10. Dezember 2009

Mit der Kirche glänzen

Von nst_xy

Über die Schönheit in Gottesdiensten und bei kirchlichen Mitarbeitern

Die eine besticht durch ihre Klamotten, der andere macht Eindruck mit seiner tollen Freundin: nur zwei Szenen, die unter jungen Menschen ganz geläufig sind. Mit der Kirche macht man hingegen nicht immer eine gute Figur. Das ist schmerzlich, – macht den Exodus der Jugend aber verständlich.
Dabei – das war in der frühen Kirche selbstverständlich – ist Gott nicht nur der Gute und Wahre, sondern auch der Schöne! Im Schöpfungsbericht kann man den Rückblick Gottes am Ende eines jeden Tages nicht nur übersetzen mit „Gott sah, dass es gut war“, sondern auch mit „Gott sah, dass es schön war“.
Es ist dann nicht nur für das Auge grausam, sondern verletzt das Empfinden vieler – nicht nur junger – Leute, wenn die Ästhetik im Bereich der Kirche ausgrenzende Wirkung hat: Das beginnt bei vor sich hinvegetierenden Gummibäumen in Kirchen und hört mit dem 70er-Jahre-Charme unserer Jugendräume und Pfarrheime noch lange nicht auf.
„Da kann ich mit Kirche glänzen“, hörte ich eine engagierte Katholikin beim Weltjugendtag sagen. Dieses positive Bild kam auch in den Medien rüber. Ja, es ist möglich, dass Kirche schön ist! Ich erlebe es in meiner Arbeit als Jugendseelsorger: Nicht nur bei Groß-Events, sondern auch bei Jugendgottesdiensten, auf Homepages und mit ihren Seelsorger/-innen kann Kirche dem ästhetischen Empfinden junger Leute entsprechen. Wenn das äußere Auftreten der Schönheit entspricht, die von innen kommt, dann ist es authentisch und spricht für sich: die beste Werbung.
Wenn Gott schön ist, warum dann nicht auch seine Kirche und sein Bodenpersonal? Es braucht nicht viel, das sagte schon Jesus: „Seht euch die Lilien an: … selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.“ (Lukas 12,27)
Klaus Hofstetter

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Dezember 2009)
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