10. Juni 2010

Unreife Sexualität

Von nst_xy

Perverse Neigungen als Ursache von Missbrauch

Kinder, die sexuellen Missbrauch und Misshandlungen erfahren müssen, sind oft Opfer von Menschen, die in Ermangelung anderer Sexualpartner auf sie „zurückgreifen“ oder aus Unfähigkeit, mit eigenen Aggressionen angemessen umzugehen, auf sie „einschlagen“.

Andere Missbrauchsgründe liegen in einer perversen Persönlichkeitsstruktur. Perversion (aus dem Lateinischen „pervertere“, umdrehen, verdrehen) ist laut Tiefenpsychologie die Fortdauer von Elementen der kindlichen, so genannten polymorph perversen Sexualität im Erwachsenenleben. In der Pubertät hat keine Umformung in eine erwachsene, so genannte genitale Sexualität stattgefunden.
Für die Entstehung der männlichen Perversion sind häufig eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung und eine distanzierte, grausame, ja sadistische Rolle des Vaters verantwortlich. Die Therapie muss an der Entwicklung eines guten inneren Vaterbildes und an der Loslösung von der Mutter arbeiten.

Wie können wir alle damit umgehen? Genau hinschauen, erkennen und kommunizieren. Das beginnt dort, wo wir jemanden darauf hinweisen, dass er seinen Pulli verdreht angezogen hat und endet dort, wo wir jemandem mutig mitteilen, dass uns seine oder ihre Verhaltensweisen und Neigungen verdreht erscheinen. Setzen wir uns für einen liebevollen Umgang in der Familie und den institutionalisierten Orten des Zusammenseins ein!

Wichtig ist auch, die eigenen Seiten zu erforschen, die nicht gereift sind und daran zu arbeiten. Dazu können Freunde oder Profis helfen. So kann jede und jeder dazu beitragen, dass perverse Strukturen im gesellschaftlichen Umfeld – ein guter Nährboden für perverse Entwicklungen bei Einzelnen – abgebaut werden.
Dorothea Oberegelsbacher

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juni 2010)
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