12. Juli 2010

Das Bieber-Fieber

Von nst_xy

Vom kleinen Jungen aus Kanada zum selbst gemachten Teenie-Star

Wo auch immer Justin Bieber auftaucht, gibt es kreischende Teenager, Ohnmachtsanfälle und kleine Massenpaniken. Das kannte man von den „Beatles“, den „New Kids on the Block“, „Take That“, den „Backstreet Boys“ und zuletzt von „Tokio Hotel“. Justin Bieber ist gerade mal 16 Jahre alt und lässt schon unzählige Mädchenherzen höher schlagen.
Seine Geschichte ist das Märchen eines Teenstars, wie es nur im digitalen Zeitalter geschrieben werden kann: Als Zwölfjähriger macht Justin den zweiten Platz bei einem regionalen Talentwettbewerb, ohne vorher je Gesangsunterricht gehabt zu haben. Um seinen Erfolg mit Familie und Freunden zu feiern, lud er die Videos auf der Internetplattform YouTube hoch: Coverversionen von Usher, Ne-Yo und Stevie Wonder. Schnell wurden seine Videos mehr als zehn Millionen Mal aufgerufen. So wurde auch sein heutiger Manager auf ihn aufmerksam und knüpfte die richtigen Kontakte für ihn. Mit 13 hatte Justin die Wahl, einen Vertrag mit Usher oder Justin Timberlake zu schließen, und entschied sich für Ersteren.
Heute – mit 16 – hat Justin Bieber sowohl mit seinen beiden Alben als auch mit einigen Singles Chartplatzierungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, USA, Großbritannien und Kanada erreicht.
Dabei wird der Teenie-Star auf Schritt und Tritt von der Presse verfolgt: Jedes Konzert, jeder öffentliche Auftritt und jede neue Single werden in der Öffentlichkeit diskutiert, aber auch jedes Schimpfwort, jeder Ausraster, sein Zusammenstoß mit einer Glastür und vor allem sein Stimmbruch. Dabei müssen Journalisten mittlerweile aufpassen, was sie über Justin berichten, denn seine Fans werden aktiv, wenn die Presse vom „wandelnden Kindchenschema“, vom „Babyface“ oder „Bieber Butzemann“ spricht. Nach einem Bericht über Justin bei Pro7 entlud sich der geballte Zorn der Fans über den Sender in Form von wilden Beschimpfungen und Drohungen via Twitter. Pro7 lud daraufhin die Fans zur Aussprache mit dem Aufruf: „Erklärt uns Justin Bieber“.
Aber kann man Justin Bieber überhaupt erklären? Sein Erfolg ist sicherlich eine Mischung aus Talent und einer großen Vermarktungsmaschinerie. Eine Menge Leute halten die Erfolgsmaschine stetig mit Neuveröffentlichungen und gut inszenierten Auftritten am Laufen. Und die kreischenden Fans? Das geht vorbei, aus welchem Grund auch immer – genau wie bei den „Beatles“, „New Kids on the Block“, den „Backstreet Boys“ und allen andern Auslösern von vorpubertären Kreischattacken. Ob Justin Bieber seinen Erfolg über die Pubertät hinaus retten kann und sich als seriöser Sänger etablieren kann? Darauf dürfen wir gespannt sein.
Meike Münz

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2010)
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