Ohne Sprit geht nix
Begegnungen mit geistvollen Menschen
Manchmal hören wir in einem Gespräch „Der (oder die) ist wirklich ein geistvoller Mensch.“ Das ist ein großes Kompliment, auch wenn man oft nur aus dem Zusammenhang erschließen kann, was unter „geistvoll“ gemeint ist.
Das Wort „Geist“ heißt im Lateinischen „Spiritus“. Davon kommt auch unser Wort „Sprit“.
Vor Jahren fuhr ich an einem Pfingstsonntag in eine Tiroler Pfarre zur Aushilfe für den dortigen Pfarrer. Kaum ein paar Kilometer gefahren, merkte ich, dass die Benzinkontrolllampe blinkte. Ich kannte die Strecke und wusste, wo es Tankstellen gibt. Aber ich war zu früh dran. In der Stadt war noch keine offen; am nächsten Ort dasselbe, genauso im nächsten Dorf. Am Ortsrand meiner Aushilfspfarre begann das Auto zu stottern. Mit Glück kam ich noch zur Zapfsäule der schon offenen Tankstelle. Als der Tank voll war, sagte die Besitzerin: „Herr Pfarrer! Merken’s Ihnens: Ohne Sprit geht nix.“
Dieses Wort hat mich inspiriert, meine Pfingstpredigt zum Thema „Ohne Sprit geht nix – Ohne Heiligen Geist ist nichts möglich“ zu halten. Das „Veni Sanctae Spiritus“ wurde in mir lebendig, wo es heißt: „Ohne dein lebendig Weh’n kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund.“ In der Erinnerung tauchten „geist- volle“ Menschen auf, in denen ich die sieben Gaben des Heiligen Geistes verkörpert entdeckte. Es waren Menschen mit einer großen Lebensweisheit und Weitsicht (Weisheit), manche „mit Köpfchen“ (Verstand), Erwachsene und Gleichaltrige, die mir einen wichtigen Rat gaben (Rat), manche, die mir in Schwierigkeiten Mut machten (Stärke), Menschen mit bewundernswerter Fachkenntnis (Erkenntnis), Intelligente und zugleich Fromme (Frömmigkeit) und solche mit tiefer Gottverbundenheit (Gottesfurcht). Ich freue mich auf die nächsten Begegnungen mit solchen Menschen.
Matthäus Appesbacher
(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, September 2010)
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© Alle Rechte bei Verlag Neue Stadt, München
Ohne Sprit geht nix.
Geist – Spiritus – Sprit.
Spiritus ist nicht nur hochgeistig, er ist auch hochprozentig, (die andere Seite der Medaille), und kann an „Tankstellen“ gekauft werden, an offenen, mit Bedienung.
Pfarrer Matthäus Appesbacher war auf einer kleinen Reise, keine große Sache, er kennt den Weg, einige Kilometer fahren, den Gottesdienst feiern, vom heiligen Geist predigen, vielleicht sogar auf Menschen treffen, welche, für ihn, eine der sieben Gaben des heiligen Geistes in oder an sich haben, irgendwo essen, ins Auto und wieder zurück nach Salzburg.
Eine ganz alltägliche „Angelegenheit“ in der heutigen, schnelllebigen Zeit.
Die Geschichte die er schildert kann ein Märchen sein, ein Gleichnis, oder was auch immer, aber sie kann auch wahr sein.
Die einfachsten und ungewöhnlichsten Geschichten schreibt ja das Leben.
Wir alle sind, manchmal, auf unseren kleinen Reisen, auf der Reise, auf dem Weg durchs Leben von „Tankstellen“, von „Zapfsäulen“, von „Herbergen“, von „Brunnen“, von den Menschen dahinter „abhängig“, zumindest sind wir auf sie angewiesen, wir brauchen sie,
manchmal.
Ob es sich dabei
um Worte, die man wechselt,
um Blicke, die man tauscht,
um ein Lächeln, das man „sendet“ oder „empfängt“,
um eine Umarmung, um einen Händedruck,
um ein offenes Ohr, ein offenes Herz,
um einige Minuten Zeit,
um etwas Nachsicht und Verständnis,
aber auch um Zurechtweisung und Strenge,
oder um Sprit, den man kauft
handelt, kommt sicher auf die momentane Situation an.
Manchmal – spürt man ihn, den Geist, den heiligen Geist, den Blitz der einschlägt, ja,
manchmal – ist man dafür offen und empfänglich.
Ich wünsche Pfarrer Appesbacher, und natürlich uns allen, auf dem Weg ins Morgen, zur rechten Zeit „geist – volle“ Menschen um sich (uns) und eine offene Tankstelle, mit Bedienung.
Franz Stampf