Wir leben!
Elektronische Post aus den Überschwemmungsgebieten in Pakistan
Wir leben und sind alle unverletzt”, das ist die freudige Nachricht, die uns von einer NEUE STADT-Leserin aus Pakistan erreicht. Die gebürtige Oberpfälzerin lebt seit 23 Jahren in dem islamischen Land.
“Nun versuchen wir nach Kräften denen zu helfen, die alles verloren haben”,
schreibt sie aus dem Zentrum der Fokolar-Bewegung in der Nähe der Hauptstadt Islamabad. „Die Pakistaner hatten schon in den letzten Jahren viele Herausforderungen zu bewältigen, wie das Erdbeben 2005, 220 Selbstmordanschläge in nur drei Jahren oder den Militäreinsatz 2009 gegen den Vormarsch der Taliban in einigen Gebirgstälern. Aber das hier übertrifft alles!”
der Hauptstadt aus hatten sich Angehörige der Fokolar-Bewegung sofort auf den Weg ins etwa 140 Kilometer entfernte Risalpur gemacht. Dort waren viele Flüchtlinge in Notunterkünften untergekommen. Die Helfer waren ausgestattet mit Milchpulver, Zahnbürsten, Bett- und Frottee-Wäsche für 300 vorwiegend muslimische Familien, die in einer Schule unter Militärverwaltung untergebracht waren. Nach vorhergehenden Erfahrungen hatten sie sich auf große Probleme eingestellt: „Aber dann haben wir sofort die nötigen Bewilligungen der Behörden erhalten!”, heißt es in der Mail. „In der Regel ist das aus Sicherheitsgründen sehr schwierig.”
Vor Ort erfuhren die Erwachsenen und Jugendlichen auch, dass in der Schule 81 Familien mehr als erwartet untergebracht waren. Kurzerhand teilten sie die verfügbaren Mittel neu ein, kürzten den Anteil pro Familie, und entschlossen sich, doch keine Wasserkanister mehr zu kaufen, „um jeder Familie wenigstens auch etwas Geld geben zu können,” berichtet die Deutsche. Bei der Ankunft in der Schule dann eine Überraschung: „Eine Telekommunikationsfirma hatte soeben einen Lastwagen mit Wasserkanistern geliefert”. Die Freude der Helfer über dieses „handfeste Eingreifen Gottes” habe sofort eine Brücke zu den vorwiegend muslimischen Familien geschlagen.
Besonders getroffen waren die Angehörigen der Fokolar-Bewegung, dass die Menschen in der Schule sie auf eine christliche Familie aufmerksam machten, die am Rande des Lagers Unterschlupf gefunden hatte. Deren 12-jährige Tochter
Mishba war zwei Wochen vorher an einem Hirntumor operiert worden. Nach der Flucht vor den Wasserfluten und wegen der schlechten hygienischen Bedingungen befand sich das Mädchen in Lebensgefahr. Sie war in einem komaähnlichen Zustand. „Alle haben mitgeholfen und nach einigen Tagen war es möglich, sie in ein von lutherischen Schwestern geführtes Spital nach Rawalpindi zu bringen, wo sie in guten Händen ist,” schreibt unsere Leserin. „Wir wissen nicht, ob sie überleben oder wie es insgesamt weitergehen wird, aber wir vertrauen auf die Hilfe Gottes und danken für all die Unterstützung!”
gba
Weitere Informationen unter www.fokolar-bewegung.de und www.fokolar-bewegung.ch.
(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Oktober 2010)
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