15. April 2011

Leben mit dem Wort – April 2011

Von nst_xy

Kernsätze

  • Jesus lehrt uns, dass der Vater für jeden Menschen einen ganz persönlichen Plan der Liebe hat.
  • Der Wille Gottes ist die Art und Weise, mit der Gott uns seine Liebe zeigt, um uns sein Leben in Fülle zu schenken.
  • Gott lieben können wir nur in der Gegenwart, indem wir ein uneingeschränktes Ja zu seinem Willen sagen.

Im Zusammenhang

„Abba” ist in der von Jesus gesprochenen aramäischen Sprache das Wort für Vater. Es taucht im Neuen Testament nur dreimal auf (Markus 14,36; Galaterbrief 4,6; Römerbrief 8,15) und wird jeweils ergänzt durch das griechische Wort für Vater. Der Bibelwissenschaftler Joachim Jeremias stellte Mitte des letzten Jahrhunderts die viel beachtete These auf, dass die Anrede „Abba” ein ureigenes Wort Jesu sei und damit seine ganz besondere, exklusive Gottesbeziehung zum Ausdruck bringe, die Beziehung zu einem „lieben Vater”.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass diese Art der Anrede Gottes zur Zeit Jesu durchaus bereits geläufig war. Damit liegt im Zusammenhang mit dem Wort „Abba” für die Forscher der Akzent nicht mehr nur auf der persönlichen innigen Gottesbeziehung Jesu, sondern mehr auf der Tatsache, dass er diese Gottesbeziehung seinen Jüngern nahebringen will (s. Johannes 20,17: „Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater”).

Die Anrede „Abba” – so der Neutestamentler Martin Karrer – hat neben der christologischen Dimension, also neben dem, was sie über die Person Jesus Christus aussagt, auch eine Ausstrahlung in die Ekklesiologie, in das Verständnis von Kirche und Gemeinde.

Mit anderen Worten: Wenn ich Gott „Vater” nenne, tue ich das immer im Geist Jesu, und dann ist es nie nur „mein” Vater, sondern immer „unser” Vater.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, April 2011)
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