14. Juli 2011

Nichts zu verzollen; Die Einsamkeit der Primzahlen

Von nst_xy

neue Filme

Nichts zu verzollen von Dany Boon
Die belgisch-französische Grenze vor der europäischen Grenzöffnung 1993: Das „No Man’s Land” fürchtet um seinen Umsatz; die Zollbeamten definierten sich bisher durch ihren Hass gegenüber den Feinden auf der anderen Seite. Nun sind sie mit der zunehmenden Drogenkriminalität konfrontiert. Belgier und Franzosen müssen im mobilen Zoll-Einsatzdienst gemeinsame Sache machen. Eine skurrile Komödie über die Grenzen im Kopf, das heutige Europa und den schleichenden Rassismus, der immer nur andere betrifft. Außerdem eine komplizierte Liebesgeschichte zwischen einer Belgierin und einem französischen Zollbeamten, die beinahe an der fremdenfeindlichen Familie scheitert. Dabei absurd situationskomisch mit dem Regisseur in einer Hauptrolle.
Nina von Wächter
Start: CH 9.6.; A 22.7.; D 28.7.

Die Einsamkeit der Primzahlen von Saverio Costanzo
Basierend auf dem gleichnamigen Roman stehen im eindrucksschweren Film Alice und Mattia im Zentrum. Sie scheinen füreinander bestimmt, sind jedoch traumatisiert durch Ereignisse ihrer Kindheit, die tiefe Wunden hinterließen. Sie finden keinen Zugang zu anderen, sind nur miteinander verbunden, jedoch ohne dass sie einander berühren könnten. Ihre innere Zerrissenheit spiegelt sich im Film: Die schmerzhafte Vergangenheit bricht immer wieder in die Gegenwart ein. Besonders eindrücklich vermittelt die Filmmusik dem Zuschauer die Schwere, die beide zu erdrücken scheint, und die deutlich macht, wie hoffnungslos die Protagonisten vom Zugang zu anderen Menschen abgeschnitten sind. Ein Film, der Kraft kostet.
Klara Sucher
Start: CH 4.8.; D 11.8.; A 19.8.

(Erschienen in der gedruckten Neuen Stadt, Juli/August 2011)
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